Takács Imre – Buzási Enikő – Jávor Anna – Mikó Árpád szerk.: A Magyar Nemzeti Galéria Évkönyve, Művészettörténeti tanulmányok Mojzer Miklós hatvanadik születésnapjára (MNG Budapest, 1991)

SZILÁGYI András: Két királyi ajándék az Esterházy család kincstárában

sehen königlichen Hofs - Verhandlungen führte. Anlaß zu diesen Gesprächen - ebenfalls in Kismarton, in der Resi­denz des Palatins - Heferte ein wichtiges Ereignis in der Geschichte dieser ungarischen Magnatenfamilie: und zwar die im Februar 1644 gefeierte Hochzeit von Anna Julian­na Esterházy, die die Tochter des angesehenen Palatins war. Adam Kazanowski, als Vertreter des Polenkönigs Wladislaus' IV. und Gesandte von Prinz Casimirus mußte höchstwahrscheinlich bei dieser Gelegenheit jenen, mit Schmuckanhängern reich verzierten Pokal der promi­nenten Braut überreichen, der wohl als ein würdiges kö­nigliches Hochzeitsgeschenk betrachtet werden kann. Die frühere ungarische Fachliteratur hat schon festge­stellt, daß die Schmuckstücke von höchster Qualität aus einer anderen Werkstatt stammen, und etwa vierzig oder fünfzig Jahre älter sind, als der Pokal selbst, der übrigens unbezeichnet ist. Zur Frage der Attribution und Datierung dieses Schmuckensembles hat neustens Rudolf Distelberger Stellung genommen. In dem Kata­log der Wiener Austeilung „Prag um 1600" in 1988 äu­ßerte er, daß diese Stücke dem namhaften und hochbe­gabten Meister der Rudolfinischen Zeit, Jan Vermeyen (vor 1559-1606) zuzuschreiben sind. Auf Grund einge­hender Beobachtungen stellte er ferner eine Hypothese über ihre Ursprung auf, und datierte er die Schmuck­stücke auf die Jahre zwischen 1602 und 1606. Der Autor des resümierten Aufsatzes akzeptiert diese wohl überzeu­gende Attribution, rechnet aber mit der Möglichkeit einer anderen, und zwar früheren Datierung. Vorläufig ist es kaum möglich, diese letztere Meinung akzeptabel zu machen. Eindeutig und gewiß ist nur, daß die Schmuckstücke vor 1644 in der Schatzkammer der polnischen Könige aufbewahrt wurden - oder bildeten sie vielleicht das Eigentum der königlichen Kanzlei. Ferner ist es noch wahrscheinlich, daß ursprünglich die Anhänger anläßlich einer in der polnischen Hof gefeierten, wohl kö­niglichen Hochzeit, zu dem Schmuckensemble der Braut gehörten. Dieses Ereignis könnte - wie unser Autor an­nimmt - wohl in einem überaus weiten Intervall, und zwar zwischen 1583 und 1605, stattfinden. So scheint es nicht unmöglich zu sein, daß die Anhänger - als attrak­tive Dekorationselemente eines majestätischen Hals­bandes - anläßlich der zweiten Trauung Königs Sigis­munds III. von Polen mit der Habsburger Herzogin Constantia - Tochter des Erzherzogs Karls II. von In­nerösterreich - in 1605 nach Warschau gelangten. Zu der Untermauerung, bzw. eindeutigen Widerlegung dieser oder anderer - in dem Aufsatz noch behandelten - Mög­lichkeiten fehlen noch die genügenden historischen Anga­ben.

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