Takács Imre – Buzási Enikő – Jávor Anna – Mikó Árpád szerk.: A Magyar Nemzeti Galéria Évkönyve, Művészettörténeti tanulmányok Mojzer Miklós hatvanadik születésnapjára (MNG Budapest, 1991)

BUZÁSI Enikő: III. Ferdinánd mint magyar király (Justus Sustermans ismeretlen műve az egykori Leganés gyűjteményből)

drucksstarke Charakter des ungarischen Auftritts erst durch die Repräsentation der Habsburgerkönige erkannt und verwertet wurde. In dieser Absicht tritt dies auch an dem Bildnis Ferdinands III. in Erscheinung, hält doch das Bildnis des jungen Herrschers in seiner Krönungstracht eine seltene politische Konstellation fest. Die Zeremonie mit nationalem ungarischen Pomp war nämlich eine Geste gegenüber dem ungarischen Adel. Der Kaiser vergalt da­durch die „Loyalität" des Landtags, der unerwartet zur Königswahl gezwungen worden war. Ferdinand II. hatte nämlich große politische und dynastische Interessen da­ran, durch seinen Verzicht auf den ungarischen Thron seinen Sohn zum König von Ungarn krönen zu lassen. Für den Fall seines eigenen plötzlichen Todes mußte er näm­lich befürchten, daß Gabriel Bethlen für seinen Nachfol­ger unabwendbare politische Gefahren bringen würde. Andererseits sah er sich bedrängt, die Heirat seines Soh­nes mit der Infantin Maria Anna voranzutreiben. Im Ehe­vertrag war nämlich ausbedungen, daß der Erzherzog zum König von Ungarn gekrönt werden mußte. Das Bildnis verewigt die objektiven Details der Zeremo­nie mit dokumentarischer Treue, nicht nur die Tracht, son­dern auch die ungarische Königskrone, die in allen Einzel­heiten genau wiedergegeben ist. Die Darstellung folgt weder dem Kupferstich, der der Beschreibung des Kronwächters Péter Révay 1613 beigegeben wurde, noch der Feder­zeichnung aus dem 16. Jahrhundert, die in der Fugger­Chronik erhalten blieb. Diese Darstellung beruht auf der Kenntnis der wirklichen Krone, die der Maler nur anläß­lich der Krönung zu Gesicht bekommen konnte. Diese do­kumentarische Genauigkeit der Details bezüglich der E­reignisse liefert den einen Anhaltspunkt zur Datierung des Bildnisses kurz nach der Krönung, also auf das Jahr 1626. Den anderen Anhaltspunkt bietet der vermutliche Auf­traggeber, der wohl mit den offiziellen Formalitäten be­züglich der Eheschließung zu tun hatte. Er dürfte als Mitglied der spanischen Delegation, die die Heirat vorbe­reitete, persönlich an den Krönungszeremonien teilgenom­men haben. Dieser Auftraggeber war vermutlich Marquis Leganés, Don Diego Messia. Im Inventar seiner Kunst­sammlung aus dem Jahr 1655 wird nämlich das Bild unter Nummer 475 angeführt, und diese Zahl ist am unteren Rand des Bildes auch heute lesbar. Marquis Leganés war einer der bedeutendsten Kunstsammler der Zeit in Spani­en, er bevorzugte unter seinen Zeitgenossen die flämi­schen Meister, sammelte vor allem die Werke von Rubens, mit dem er auch befreundet war. Eine Eigenart seiner Sammlung ergab sich aus seiner Vorliebe für die Bildnisse hervorragender Persönlichkeiten, Politiker und Herrscher. Dabei wurde er wohl weniger durch die humanistischen Gesichtspunkte der Renaissancesammlungen von „be­rühmten Männern" geleitet, sondern eher von der Bestre­bung der schnellen Aufsteiger. Eben erst in den Adels­stand erhoben, wollte er vermutlich statt einer Ahnenga­lerie aus Bildnissen der Vornehmen Europas eine Art „Elitengalerie" zusammenstellen. In dieses eigenartige „ikonographische Interesse" fügt sich auch das repräsen­tative Bildnis Ferdinands III. als König von Ungarn, das wir anhand von Stilmerkmalen als ein Werk des Hofma­lers flämischer Abstammung, Justus Sustermans anspre­chen. Diese Atribution wird durch Analogien untermauert, die sich wegen Ähnlichkeiten in der weichen Pinselführung und in dem lockeren Konturen der Gesichter sowie in dem etwas unpersönlichen Gesichtsausdruck mit dem Porträt Ferdinands III. ergebnisvoll vergleichen lassen (Bildnisse der Kaiserin Eleonóra Gonzaga, der Maria Magdalena von Österreich, Gattin Cosimo Medicis II. mit Sohn und Ferdinands II. von Medici). Für die etwas starre, wenig modellierte Gestaltung des Kleides findet man eine Parallele am Bildnis von Leopoldo Medici als Knabe. Jus­tus Sustermans stand im Dienste der Medici, arbeitete aber auch für andere Höfe Italiens und kam zweimal nach Wien, das zweitemal 1623/24, als er Bildnisse von der kai­serlichen Familie malte. Das Porträt von Ferdinand III. aus dem Jahr 1626 bzw. seine bis ins einzelne gehenden Kenntnisse über die Krönung legen nahe, daß man auch mit einem dritten Wiener Aufenthalt des Malers rechnen muß, der in die Zeit der ödenburger Krönung fiel.

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