Takács Imre – Buzási Enikő – Jávor Anna – Mikó Árpád szerk.: A Magyar Nemzeti Galéria Évkönyve, Művészettörténeti tanulmányok Mojzer Miklós hatvanadik születésnapjára (MNG Budapest, 1991)
VÉGH János: Karcsú és zömök figurák a lőcsei főoltáron. Pál mester és a blaubeureni oltár
beuren, eine gemeinsame Arbeit Michel und Gregor Erharts. Auch sonst ähnelt der Altar in Leutschau in vieler Hinsicht dem in Blaubeuren. Kennzeichnend für beide sind die gleiche herbe Anmut und verschlafene Schönheit, die sonst in der Plastik der Zeit selten vorkommen. Gleich sind an beiden die Körperproportionen, die Kopfformen, die herunterhängenden Augenlider und besonders das Gesicht Maria. Eine besondere Aufmerksamkeit verdienen die von den Engeln gehaltenen Kronen, ihr oberer Teil besteht in wesentlichen aus Astwerk, eine seltene Lösung in der Zips - wie auch in ganz Ungarn - um so häufiger in Schwaben, so ist dies ein guter Richtungsweiser. Die Postamente unter den Nebenfiguren in Blaubeuren gelten als Vorbilder für das Postament im Schrein des Leutschauer Altars. Bei der stilistischen Untersuchung des Werks von Meister Paul von Leutschau wurde bisher seine Verbindung zu Veit Stoß und manchmal zu Nicolaus Gerhaert untersucht, nun scheint es, daß man den Einflüssen der Erharts mehr Aufmerksamkeit schenken sollte. Wahrscheinlich sah Meister Paul das berühmte Retabel bald nach seiner Völlendung im Jahre 1493/94, vielleicht besichtigte er damals auch den noch in Arbeit befindlichen, und im Jahre 1496 vollendeten Altar in Käfermarkt, dem der Leutschauer Altar in der Gestaltung des Gesprenges auffallend ähnlich ist. Wenn diese Reise noch in den letzten Jahren des 15. Jahrhunderts stattfand, dann war Meister Paul zur Zeit der Fertigstellung der Figuren für den Hochaltar von Leutschau-im zweiten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts bereits ein älterer Mann, und das wäre eine Erklärung für das Vorhandensein konservativer Stilelemente an seinem Meisterwerk. Es ist natürlich, daß die Stadtvater den Auftrag für die große Arbeit einem abgeklärten Meister geben wollten, die Möglichkeit eines Mißlingens mußte auf jeden Fall ausgeschlossen werden. Die in Deutschland allgemein verbreitete Tendenz, daß die Schreinfiguren um 15-20% schlanker geformt sind als die übrigen Figuren, hat also auch für Ungarn und für Meister Paul von Leutschau ihre Gültigkeit. Es gibt aber eine Gruppe von Altaren, bei denen die Proportionen der Hauptfigur mit denen der anderen Figuren übereinstimmt, diese Werke wurden von Dénes Radocsay dem Meister des Hochaltars von Szmrecsány zugeordnet. Später wurde dieser Meister mit Hilfe einer zum Vorschein gekommenen Signatur i h a n n e s, Meister Johannes genannt. Die Altäre von Leutschau und Neusohl (Besztercebánya, Banská Bystrica, CS) stimmen hinsichtlich der ausgeglichenen Proportionen auffallend überein. Die Zurückführung der beiden Werke auf dieselbe Hand oder auf zwei verschiedene Hände ist heftig diskutiert worden. Unsere Beobachtung stärkt die Postition der Vertreter der erstgenannten Ansicht.