Fehér György szerk.: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1995-1997 (Budapest, 1998)

KNÉZY JUDIT: Lage der angesiedelten deutschen Volksgruppen und ihre Konflikte mit den zuständigen Gutsherren (Komitat Somogy, 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts)

Lage der angesiedelten deutschen Volksgruppen und ihre Konflikte mit den zuständigen Gutsherren (Komitat Somogy, 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts) KNÉZY JUDIT Das 18. Jahrhundert ist die Epoche des Wiederaufbaus des durch Türkenkriege zerstörten Ungarns. Heldenhafte Jahrzehnte hindurch machten die ansässigen Einwohner die verwüsteten Landschaften wieder fruchtbar, und haben ihre Dörfer wiederaufgebaut. An dieser .Arbeit nahmen neben den hiergebliebenen oder zurückgekommenen Einwohnern auch aus anderen Ländern oder Staaten sich ansiedelnde Gruppen und die durch staatliche oder durch gutsherrschaftliche Mithilfe angesiedelten Volksgruppen aktiv teil. 1 Wie groß die Anstrengun­gen bei dem Neubeginn des Lebens waren, sieht man an den entstehenden Konfliktsituationen. Das zeigt sich z.B. auch auf den Herrschaftsgütern der Familie Széchényi in der Schomodei. Die Konfliktquellen waren die Gegensätze zwischen Kleingut und Großgrundbesitz, der Gesellschaft der Leibeigenen und den Grundherrn, und hauptsächlich die Tatsache, daß sich das Interesse der Großgrundbesitzer während der Jahrhunderte veränderte. In den Jahrzehn­ten direkt nach der Vertreibung der Türken war für sie die Besiedlung des Gebietes wichtig, neue Arbeitskräfte, die Bebauung der verwahrlosten Gebiete, und ihre Fruchtbarmachung durch Rodung. In diesem Interesse haben sie unter verhältnismäßig günstigen Voraussetzun­gen mit den Ansiedlern Kontrakte geschlossen, aber auch mit den da gebliebenen Einwohn­ern. 2 Seit 1730-40 fing aber der Ausbau der gutsherrlichen Privatwirtschaft auf den größeren Gütern an, und schon zu dieser Zeit fingen die früheren Kontrakte und Urbarien an, für die Herrschaftsgüter lästig zu sein. Der Großgrundbesitz versuchte schon immer, seine Gebiete durch Abspaltung der Felder der Leibeigenen zu vergrössern und die Intensivierung der Frohnarbeit und anderer zu leistender Pflichten.^ Am meisten wurden mit diesen Ver änderun­gen die freien Einwohner belastet, und die Großgrundbesitzer versuchten sie möglichst bald zu zwingen, zu Leibeigenen zu werden, Zehntel und Neuntel zu bezahlen, Frohnarbeit und lange Frachtdienste zu leisten. Die Naturalabgaben und die Frohnarbeit der ewigen und kontrak­tuellen Leibeigenen stiegen, ihre Rodungen wurden von Fall zu Fall weggenommen oder für schlechtere Felder vertauscht, und die früheren Begünstigungen wurden beschränkt. 4 Schon in den 1740-er Jahren haben die Leibeigenen gegen diese Verhältnisse rebelliert (1745. in Csurgó, Alsók, Nagymarton). Diese Revoltenwelle durchzog das ganze Südtransdanubien und dauerte bis das Urbárium von 1767 in Kraft trat. 5 Ungefähr zur Zeit der Leibeigenenrevolte kamen die ersten Ansiedler aus Deutschland und Österreich in der Schomodei auf die damals unbesiedelten Gebiete an. Manchmal sind sie sekundär aus den angrenzenden Komitaten in die Somodéi geraten. 6 Der Empfang der Deutschen - besonders, wenn sie mit entsprechendem Vermögen ankamen -, geschah unter günstigeren Bedingungen, als bei der Übersiedlung der heimischen ungarischen, kroatischen slovenen oder slovaken Einwohner. Zu dieser Zeit wurden sie zu kontraktuellen Leibeigenen,

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