Fehér György szerk.: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1995-1997 (Budapest, 1998)

CSOMA ZSIGMOND: Deutsches Bauerleben, deutsches Bauernschicksal in Ungarn

arbeiten, wo viele von ihnen umkamen. Auf Drängen von politischen Parteien Ungarns, hat die ungarische Regierung, obwohl sie gegen eine ethnische Bestrafung war, zwischen Dezember 1945 und Anfang 1948 - sich auf die Kollektivschuld der Deutschen berufend - die Vertreibung der Ungarndeutschen in das geteilte Deutschland durchgeführt. Der im Ungarischen Mitteilungsblatt am 22. Dezember veröffentlichte Aussiedlungsverordnung Nr. 330/1945 folgte bereits am 4. Januar 1946 die Durchführungsbestimmung Nr. 70.010/1946 . Am 19. Januar verließen bereits die ersten Waggons aus Budaörs Ungarn. Mit der Vertreibung des wohlhabenden ungarndeutschen Bauerntums begann die ungarischen Regierung auf Drängen der Parteien, v.a. der Bauernpartei, der Kommunistischen Partei Ungarns und der Kleinlandwirten wegen der ungelösten Bodenfrage, wegen der verkün­deten Bodenreform und aus Wahlüberlegungen. Ein weiterer Grund der Vertreibung der Ungarndeutschen war die Tatsache, daß aufgrund des Kaschauer Regierungsprogrammes von Benes die Ungarn aus der Slowakei - auch der Kollektivschuld angeklagt - vertrieben wurden und in Ungarn untergebracht werden mussten. Die ungarische Regierung plante zuerst nur die Vertreibung der sog. Kriegsverbrech­er, doch bald die des gesamten Deutschtums, entsprechend der zeitgenössischen Stalin­schen Minderheitenpolitik, die die Nationalitätenfrage nur als Waggonfrage behandelte. Die Vertreibung des wohlhabenden Bauerntums verlief z.B. in der Schwäbischen Türkei (Komi­tat Baranya, Tolna) bereits 1947 so schnell und organisiert, daß am Ende des Dorfes Grund und Boden des ehemaligen deutschen Besitzers bereits an die neuen Besitzer verteilt wurde, während am anderen Ende des Dorfes die Vertriebenen kaum ihr Haus verlassen hatten. Es kam vor, daß die Angesiedelten aus Oberungarn, Sekler aus der Bukowina oder die Tschan ­gos noch den warmen Herd der Deutschen vorfanden, das noch nicht erloschene Feuer, als sie in die verlassenen Häuser der Deutschen einzogen. Die ungarischen Siedler, die für die Vertreibung nicht verantwortlich gemacht werden können, hätten in den Häusern der eilends fortgejagten Deutschen mit den dort vorgefundenen Geräten und Tieren auf dem Niveau arbeiten müssen wie ihre musterhaft wirtschaftenden deutschen Vorgänger. Doch der ungarische Siedler war in anderen Wirtschaftsformen bewandert, so wurden die Weingärten nicht fachkundig bestellt, das Dorf und die Flur zeigten nach und nach ein vernachlässigtes Bild. Die vertriebenen Deutschen brachte man zu bestimmten Sammelstellen, wo sie einwag­goniert und nach mehreren Tagen oder Wochen unmenschlicher Pein in den westüchen Teil Deutschlands gebracht wurden. Nach dem August 1947 deportierte man die Ungarndeutschen in die sowjetische Besatzungszone. Noch hatten sie lange-lange Monate voll Leid, Entbehrung und Hunger vor sich, bevor sie die ersten Siedlerhäuser gebaut haben. Es war eine große Enttäuschung, daß die aufnehmende, auch nach dem Krieg viel leidende deutsche Bevölkerung nur sehr langsam, nach mehreren Unterscheidungsphasen die Deutschen des Karpaten-Beck­ens aufnahm, die nach einer Auswanderung vor 300 Jahren, ihre gewählte Heimat unfreiwillig zurücklassend wieder heimkehrte. Die Bindung zur Heimat, zu Ungarn war so stark, daß viele trotz der Gefahr der Abschiebung zurückflohen. Von den 480 von Deutschen bewohnten Dörfern sind aus 310 Deutsche vertrieben worden.

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