Szakács Sándor szerk.: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1990-1991 (Budapest, 1991)

KNÉZY JUDIT: Die Naturalien als Feudalleistungen und die Ernährungsgewohnheiten im Komitat Somogy (Ungarn) in dem XVIII. Jahrhundert

wurde Mittagessen auch im Winter gegeben. Die Leibeigenen in Bélavár haben im Jahre 1768 beanstandet, dass sie "zur Winterzeit, wenn sie Fronarbeit leisten, es nicht wagen das Frühstück einzunehmen". Aus der Antwort des Gutsverwalters geht hervor, dass das Mittagessen genehmight wurde, sollte aber noch das Frühstück erlaubt werden, würden die Mahlzeiten an den ohnehin schon kurzen Tagen die halbe Arbeitszeit in Anspruch nehmen. Dass die Bauern, wenn sie in die Arbeit gingen, unterwegs gegessen haben, wurde von der Gutsverwaltung nicht beanstandet. Dass in der Hauptsaison häufiger gegessen wurde, wird auch in den bereits erwähnten Verordnungen über die Tagelöhne bewiesen. Sie beweisen ausserdem, dass warme Speisen zu Mittag und am Abend angeboten wurden. In einem Prozess aus dem Jahre 1781, der in Szentmiklós gegen einen Dieb, der Geld gestohlen hat, geführt wurde, kommen die Ausdrücke "Frühstück", "Abendmahl" und "Jause" vor. 37 Der Töpfermeister von Kapos hat in Darány warme Speisen in der Früh und zu Mittag erhalten. Zur Zeit der Feldarbeiten vom Frühjahr bis Herbst wurden aber warme Speisen zu Mittag nicht unbedingt gegessen. In den Weinbergen (z.B. beim Hacken) wurde meistens etwas Kaltes eingenommen. Eine Frau aus Kiskomárom (Komitat Zala) hat im Jahre 1741 in einem Weinberg in Zalakaros (Komitat Zala) zu Mittag an der Schwelle des Kellers gegessen und Brot verzehrt. 38 Die zwei Hauptmahlzeiten - vormittags und abends - waren auch in den Kreisen des Adels üblich, zu dieser Zeit sind aber die Änderungen offensichtlich. Während des XVIII. Jahrhunderts hat der Kaffee auch in den Kreisen des weniger bemittelten 39 Adels Einzug gehalten und zur Änderung der früheren Speisenfolge beigetragen. Zum Frühstück wurde seitdem Kaffee getrunken und dazu einige Kleinigkeiten gegessen. Zu Mittag und am Abend wurden reichhaltigere Speisen angeboten. Zum Frtihstück wurden keine Gäste eingeladen, wie R. Bright gegen 1810 in Pécs (Fünfkirchen) sich überzeugen konnte. 40 Zu den Mahlzeiten der Werktage gehörte auch die Verpflegung derer, die Frondienst oder längere Fuhren leisteten. Die einschlägigen Angaben sind sehr spärlich. In der Konskription der Siedler von Orbányosfa (Komitat Zala) am 27. Juli 1569 befinden sich z.B. folgende Einzelheiten: "... zu Erntezeit werden Erntearbeiten während vier Tage unentgeltlich geleistet. An den übrigen Tagen erhalten die Siedler Nahrung und Geld... Für die Bergung des Getreides in die Scheune wird Nahrung gegeben... Bohnen und Linsen werden gegen Nahrung gepflückt, ohne Anspruch auf Geld..." 41 Es scheint so, dass Nahrung und Geld für die Arbeiten ausser der Fronarbeit hinaus gegeben wurde. Aus den Angaben des Komitates Somogy erscheint die Vermutung begründet, dass die Leute, die fem von ihren Dörfern längere Fronarbeiten leisteten, etwas Nahrung erhalten haben, die aber keineswegs ausreichte. Durch die Erhöhung der Frondienste und die Nichtberücksichtigung der mit der Reise zum und vom Arbeitsplatz verbrachten Tage wurden die Leibeigenen ohnehin schon belastet, 42 und dazu kam noch die unzureichende Verpflegung. Die Einwohner von Dobsza, die

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