Für Lajos szerk.: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1981-1983 (Budapest, 1983)

Kurzer entwicklungshistorischer Uberblick der Jagdgewehre des Ungarischen Landwirtschaftsmuseums aus dem 19. Jahrhundert

KURZER ENTWICKLUNGSHISTORISCHER ÜBERBLICK DER JAGDGEWEHRE DES UNGARISCHEN LANDWIRTSCHAFTSMUSEUMS AUS DEM 19. JAHRHUNDERT KÁROLY KOTLÁR Das 19. Jahrhundert war sowohl in der Entwicklung der Jagdgewehre, wie auch auf anderen Gebieten des Lebens - Kunst, Technik - die Periode grosser revolitonärer Umwandlungen. Die industrielle Entwicklung - besonders die Eisen - und Stahlproduktion und die immer präzisere Bearbeitung sichernden Werkzeugmaschinen - ermöglichten die Anfertigung sicherer, leichterer Gewehre mit pösserer Feuergeschwindigkeit. In dieser Periode wurde das auf Anprall explodierende Material, danach die Zündkapsel und das Zündstück erfunden, die zwar nicht grundlegend die Konstruktion des Vorderladegewehre veränderten, sie doch bedeutend vervollkommneten. Als revolitonär kann der Übergang zum Hinterlader Mitte des Jahrhunderts betrachtet werden, damit begann eine neue, schnelle Periode der Gewehranfertigung. Hinsichtlich der Grundelemente, der Konstruktion ist mit Ende des Jahrhunderts die Entwicklung des Kugel- und Schrottjagdgewehres beendet, da wie wir sehen werden, die letzten Typen (Mauser, Männlicher bzw. Lancaster) auch heute noch - von einigen Änderungen abgesehen—existieren. Die Jagdgesellschaft benützt - zum Glück - im allgemeinen nicht die grossen Handgewehrerfindungen der Jahrhundertwende und des 20. Jahrhunderts: die automatischen Reihen-und Maschinengewehre. Eine wichtige Erfindung der Entwicklung der Industrie ist das, parallel mit der Ausarbeitung der Technik der Rohrbohrung erscheinende, gegossene Stahlrohr, das ab Mitte des Jahrhunderts allmählich die traditionellen schmiedeisernen oder die ebenfalls gehämmerten damaszener Rohre verdräng. Diese Erfindung meldet sich in erster Linie bei den Kugelgewehren, bei den Schrottgewehren ging man erst mit Ende des Jahrhunderts, durch die Verbreitung der maschinellen Anfertigung auf die Verwendung des Stahlrohres über. Das Ergebnis von jahrzehntelangen Versuchen war anstelle des jahrhundertelang verwendeten schwarzen Schiesspulvers die Erfindung der Nitrozellulose, beziehungsweise des rauchschwachen Schiesspulvers (1846, Schönbein), sodann seine Verbreitung in den 80-er Jahren des vorigen Jahrhun­derts. Zuerst wurde es bei Militär-, (Lebel, 1886) sodann auch bei Jagdgewehren verwendet. Seine Wirkung meldete sich in der sprunghaften Erhöhung der Startgeschwindigkeit der Geschosse, folglich in der bedeutenden Verbesserung der Tragweite und der Flugbahn nebst beträchtlicher Senkung der Verschmutzung und Rauchbildung. Eine ersähnenswerte Erfindung war die Mettalpatronenhülse (die sich zuerst unter den Jägern verbreitete), die eine gute Dichtung und trockenes Schiesspulver sicherte. Nach vielen Versuchen wurde das torpedoförmige Metallmantelgeschoss entwickelt. Die Bedeutung des im letzten Jahrzehnt des Jahrhunderts erschienenen optischen Zielgerätes, des Zielfernrohres zeigt sich erst später, seine Vervollkomnung ist auch heute noch im Gange. Eine ganze Reihe von kleineren Erfindungen fördert die Entwicklung. So ein Fortschritt ist die entwickeltere Form des Visiers, das bei den Kugelgewehren von bedeutung ist. Neben dem bereits bekannten einfachen oder entwickelteren Klappvisier entsteht die Bogen- und die Leiterlösung. Seine Anfangsformen können wir bereits zur Zeit der Vorderlader auf den gezogenen Jagdwaffen antreffen. Seine Bedeutung wird bei den Hinterladern bei der Tragweite bis 1000 m grösser. Ein Spezialvisier, das Zielgerät, die auf Jagdgewehren hinter dem Verschluss abklapbare dioptrische Kimme erscheint ebenfalls in der ersten Hälfte des Jahrhunderts. Die Aufzählung ist noch lange nicht vollständig, wir haben nur die, die allgemeine Entwicklung fördernden Faktoren hervorgehoben, neben diesen haben zahlreiche Teillösungen dazu beigetragen, dass das 19. Jahrhundert zur grossen Periode der Entwicklungsgeschichte der Jagdwaffen wurde. Die Entwicklung verlief selbstverständlich parallel mit der Entwicklung der Kriegswaffen, oft ging erstere der letzteren voran. Der Drallzug erschien z.B. zuerst bei den Jagdgewehren zu Beginn des 18. Jahrhunderts. Die Verbreitung der Hinterlader erfolgte zuerst bei den Jägern, die Metall­patronenhülsen wurden bei der Jägerwaffen Jahrzehnte früher als bei den Kriegswaffen angewendet. Andererseits war es dem Hang zum Traditionellen zu verdanken — nicht zuletzt durch den Preis eines guten Jagdgewehrs - dass die Vorderlader sogar noch am Ende des Jahrhunderts im Gebrauch waren.

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