Für Lajos szerk.: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1981-1983 (Budapest, 1983)
Angaben über den Beginn des ungarischen Dampfdresches und Dampfpfluges
ANGABEN ÜBER DEN BEGINN DES UNGARISCHEN DAMPFDRESCHES UND DAMPFPFLUGES GYULA RÉZ - IMRE VÁRHIDY In Ungarn mussten die Anhänger der landwirtschaftlichen Technik vor der Einfurhr der ersten Dampfdreschmaschine viele Hindernisse und Vorurteile beseitigen, ehe das erste Dampfdreschset aus England in das Törökbecseer Gut von József Fehér gelangte (Komitat Torontál, heute: Jugoslawien). Die erste ungarische Dampfmaschine wurde in der Budaer Maschinenfabrik von István Röck im Jahre 1858 hergestellt. Nach der Erfindung der Dampfmaschine rückte die Anwendung des Dampfpfluges immer mehr in den Vordergrund. Die Dampfdreschsets erlangten in Europa grosse Popularität. In Ungarn hat József Schulhof, Grossgrundbesitzer in Denta (Komitat Temes, heute: Rumänien) am 19-20 Juni 1861 das erste Mal mit seinem Einfurchendampfpflug gepflügt. József Schulhof hat, über seine ersten erfolgreichen Proben erfreut, am 26. November 1861 auch seinen anderen Fowler'schen Einfurchdampfpflug in Schwechat bei Wien ausprobiert. Aus dem, in den Wirtschaftsblättern vom Lajos Niki veröffentlichten Bericht geht hervor, dass Maschinenbesitzer Schulhof diese Maschine nach der Ausstellung in das vom Herzog Eszterházy gepachtete Kapuvárer Gut (Komitat Sopron) lieferte. Später hat in den ungarischen Gütern kein Einfurchendampfpflug mehr gearbeitet. Der Zweifurchendampfpflug verbreitete sich ab 1865. Nach Ungarn wurde der erste Zweifurchendampfpflug von Fowler 1870 für Erzherzog Albrecht in sein Gut nach Béllye (Komitat Baranya) geliefert. In diesem Gut wurden in 1877 etwa 1866 Katastraljoch mit Dampfpflug bearbeitet, dessen Furchentiefe 30-35 cm betrug. Die Arbeit des Dampfpfluges wurde nach der Ernte ausgewertet. Bei den ^rechnungen stellte sich heraus, dass pro Joch 10 Metzen mehr Maiskolben geerntet wurden. 1897 waren in Ungarn mehr als 100 Dampfpflüge in Betrieb. Diese Maschinen haben von der gesamten Ackerfläche Ungarns etwa 150—160 000 Katastraljoch gepflügt. Der eine grössere Zugkraft beanspruchende Dampfpflug hat im Verhältniss zum traditionellen Pflügen den Boden tiefer bearbeitet. Die Experten haben die Gutsbesitzer darauf aufmerksam gemacht, dass ein 12-12 Daumen tiefes Bodenwenden gefährlich sein kann, wenn der Pflug aus der Tiefe ,,Wildboden" an die Bodenoberfläche fördert. Zwecks Vorbeugung empfahl man den Boden 6, 7, 8 Daumen Tief zu pflügen und anschliessend 4, 5, 7 Daumen tief aufzulockern. Die Dampfmaschinen wurden nicht nur in Pflanzenbau, sondern auch in der Tierzucht den Gutsbesitzern empfohlen. Solche waren z.B. Schafsbrausemaschinen, wobei die Dampfmaschine eine Wasserpumpe betätigte. Mit der Dampfmaschine wurden auch Samenreinigungsoder Steinbrechanlagen betätigt. Über die landwirtschaftliche Ausnutzung der Dampfmaschine hat die ungarische Fachliteratur stets ausführlich berichtet. Die Dampfkraft hat die ermüdende und schwere Handarbeit erleichtert und förderte die erfolgreichere Bewirtschaftung.