Für Lajos szerk.: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1981-1983 (Budapest, 1983)

Die Wirtschaft des Gutes der Familie Eszterházy in Tata-Gesztes in der ersten Hälfte des XVIII. Jahrhunderts

DIE WIRTSCHAFT DES GUTES DER FAMILIE ESZTERHÁZY IN TATA-GESZTES IN DER ERSTEN HÄLFTE DES XVIII. JAHRHUNDERTS ÉVA FÜLÖP Der Aufstieg der protestantischen, kleinadligen Eszterházy-Familie begann im 17. Jahrhundert durch das Katholisieren, durch die hoftreu Politik von Miklós Eszterházy (1583-1645), der von der Nachwelt als leidenschaftlicher Besitzsammler erwähnt wird. Von seinen Söhnen war Pál (1635 — -1713) Vorfahr des herzoglichen, Ferenc (1641-1683) des sog. jüngeren Fraknoer Grafenzweiges. Von der drei Söhnen von Ferenc Eszterházy verfolgte József (1682-1748) am meisten die Spuren des besitzsammelnden Ahnes. Ausser seines beträchtüchen Erbes sowie neben den von Antal Eszterházy (1676-1722) konfiszierten und später seinen Geschwistern geschenkten Gütern hat er aus dem Einkommen seiner Ämter und Tiere neue Güter gekauft und dadurch ihre Anzahl erhöht. (In seinem Besitz befanden sich das Sempteer und das Tata-Geszteser Dominium, ersteres mit Zentrale in Cseklész. In Kroatien erwarb er Szlánya und Razinya. Das Erbe des Gutes Pápa-Ugod-Devecser teilte er mit seinem Bruder Ferenc.) DasTataer Dominium hat József Eszterházy im Jahre 1727 von der Familie Baron Krapff für 343,524 Forint erworben. Hier wurde die Zentrale der die Herrenhöfe leitenden Verwaltungsorgane ausgebaut und hier wohnte auch der das volle Vertrauen des Grafen geniessende Gutsverwalter Ferenc Balogh (1708-1765). Die Korrespondenz von Ferenc Balogh und József Eszterházy bewahrte zahlreiche wirtschaft­liche Daten auch auf die Vorereignisse, Gründe der einzelnen Entscheidungen hinweisend, auf. Aus diesen Briefen entfalteten sich sehr plastisch auch die Alltagsereignisse in den Gütern. Über die Organisation des Wirtschaftslebens der Güter enthält ein aus dem Jahre 1729 stammender Wirtschaftserlass (in lateinischer Sprache, der im Famüienarchiv der Familie Eszterházy, im Ungarischen Landesarchiv aufbewahrt wird) wertvolle Angaben. Ausser den Gütern in Gesztes und Sempte regelt der Erlass auch die Wirtschaft des zwei Jahre zuvor erworbenen Tataer Dominiums. Seine Angaben mit unseren aus den 1740-er Jahren erhalten gebliebenen Quellen verglichend ist sehr auffallend, dass sich die Domäne zu dieser Zeit bereits sehr bemühte, die früher in Pacht gegebenen Gebiete in eigene Verwaltung zurückzunehmen (im Zusammenhang mit den allmählich besser werdenden Verkaufsmöglichkeiten). Von den 1740-er Jahren an tritt unter den Rentenformen in den Verträgen die Geld- und Produktrente in den Vordergrund, ihre Geldzahlungsverpflichtungen haben aber die Leibeigenen mit den für die Domänen geleisteten verschiedenen Arbeiten bei einem sehr niedrig festgelegten Umrechnungsschlüssel erfüllt. In den Domänen befanden sich die sog. Erbvertragsgemeinden in verhältnismässig besserer Lage: die Dörfer der infolge des von József Eszterházy 1733 erlassenen Patentes angesiedelten deutschen Leibeigenen. (Bei der Ordnung der Frohabgabe im Komitat Komárom 1769 erwiesen sich die Verträge für günstiger als die in Urbárium vorgeschriebenen.) Mit einer bedeutenden Meierhofswirtschaft können wir aber in der erwähnten Periode nicht rechnen; ausser dem ständigen Kapitalmangel trugen dazu auch die schwierigen Transportmöglichkeiten, sowie die langsame Entwicklung der Verkaufsmöglichkeiten bei - vor allem hinsichtlich des Binnenmarktes.

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