Für Lajos szerk.: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1981-1983 (Budapest, 1983)
Westungarische bäuerliche Fruchtfuhrmänner (Beiträge zum südburgenländischen bäuerlichen Weinhandel und zu den WeinmaiSen)
VESTUNGARISCHE BÄUERLICHE FRUCHTFUHRMÄNNER (BEITRÄGE ZUM SÜDBURGENLÄNDISCHEN BÄUERLICHEN WEINHANDEL UND ZU DEN WEINMAßEN) ZSIGMOND CSOMA Der Weintransport hatte grosse Bedeutung. In den arbeitsärmeren Monaten des Winters war er eine gute Verdienstmöglichkeit für die Bauern. Diese Arbeit war günstig für die Landwirte und auch für die Pendelarbeiter. Der Weintransport 3iess sich auch gut in die jährliche Arbeitsordnung einfügen. Mit dem geschickten Pferdekauf konnten sie den Nutzen der Beförderung am Ende des XIX. Jhs. steigern. Die Weinbeförderung hat eine überregionale wirtschaftliche Verbindung zwischen Steiermark, Westungarn, Plattenseeobergebiet - und wegen des Pferdekaufes — auch mit Kroatien dargestellt. Gegen Ende des XIX. Jhs. wurden die Bauernbeförderungen, druch kapitalistische Unternehmer, in den Hintergrund gedrägt. Die traditionelle Form des bäuerlichen Weintransportes wurde von den Grossweinhändlern übernommen, und so haben sie gegen Lohn befördern lassen. Zu dieser Zeit war nur der Transport selbst die Aufgabe des bäuerlichen Fuhrmannes. Die Weingrosskaufleute Hessen den Wein schon mit dem Zug befördern, in diesem Fall musste der wein vom Fuhrmann nur bis zum Bahnhof gebracht werden. Sie beförderten immer den Tisch wein, Extra- oder Dessertwein nie (Wermut, Ausbruch). Die ständigen Abnehmer waren die Gasthäuser in den unterwegs liegenden Ortschaften und die Gemeinden in der Oststeiermark. Die Beförderung der bäuerlichen Frachten (Wein, Getreide, Obst) ist nicht neu, sondern Ergebnis einer langen Konjunkturphase. In der bäuerlichen Weinbeförderung lebte ein mittelalterliches westeuropäisches Grossweinhandelsmass fort. Das Hohlmass eines Fasses war ungefähr 500 Liter, auf einem Weinwagen war 1500 Liter Wein, in 3 Fässern. Den Weinwagen kann man heute nur noch aus der Erinnerung rekonstruieren, weil es im Forschungsgebiet keine Originale mehr gibt. Die Route der Weinbeförderung ist wahrscheinlich mittelalterlich, in ihrer Bevorzugung spiegelt sich der ehemalige Handelsweg der Gutsherrschaft und die familiäre Überlieferung wieder. Die bäuerliche Weinbeförderung ist ein gutes Beispiel für die friedliche Koexistenz der Nationalitäten im südlichen Burgenland (Kroaten, Deutsche, Magyaren) im wirtschaftlichen Leben. Diesen Gedanken hat schon MÁTYÁS BÉL in seiner handschriftlichen Arbeit aus dem XVIII Jh. geäussert. 49