Takács Imre szerk.: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1978-1980 (Budapest, 1981)

Balassa Iván: A munkaeszközök kutatásának ikonográfiái forrásai

IKONOGRAPHISCHE QUELLEN DER ARBEITSGERÄTEFORSCHUNG von IVAN BALASSA Im letzten Jahrzehnt zeigte sich in Ungarn und auch in vielen anderen Ländern von Europa ein immer grösseres Interesse für die historischen Probleme innerhalb der Volkskundeforschung. Sie zeigt sich besonders auf dem Gebiet der Arbeitsgeräteforschung, da immer mehr Wissenschaftler bestrebt sind, den Entwicklungsgang je eines Gerätes oder eines Gerätekomplexes, und zugleich die Klärung seiner Entstehung zu untersuchen. Das Zusammenknüpfen des ethnographischen Materials mit dem archäologischen hatte schon zu Ende des vergangenen Jahrhunderts unsere hervorragenden Vorläufer beschäftigt, und viele von ihnen betrachten die Archäologie als die Volkskunde der Vergan­genheit. Erstens aufgrund formeller Kriterien wurden viele Objekte, Arbeitsgeräte verglichen; man hat aber nicht daran gedacht, die zwischen den Angaben bestehenden Jahrhunderte, nicht selten Jahr­tausende, zu überbrücken. So ergab sich die Situation dass Urzeit und Gegenwart gut belegt waren, aus dem Mittelalter aber beinahe überhaupt kein Material zur Verfügung stand. Unter den wichtigsten Quellen sind die mittelalterlichen Tafelbilder und andere kirchliche Dar­stellungen die ältesten. Wir begegnen sie auch im Spätmittelalter und die Kirchenfahnen schliessen sich dieser Reihe auch an. Die historisch-ethnographische Untersuchung dieser Abbildungen kann in vielen Fällen den Ursprung der Schöpfung beleuchten. So konnte z.B. im Hradsin zu Prag stehende, im Jahre 1373 aus Eisen gegossene Hl. Georg-Reiterstatue aufgrund der Form des Sattels als Schöpfung der Brüder Martin und Georg Kolozsvári identifiziert werden. Wichtige ikonographische Quellen bieten die Adels-, Stadt- und Dorfwappen, deren Zahl sich seit dem 16. Jahrhundert bedeutend vermehrt hat. Die beiden Letzteren kommen besonders häufig vor und von ihren Arbeitsgeräteabbüdungen dürfen wir behaupten, dass sie den wichtigsten Typen je einer Gegend entsprechen. Die reichen Abbildungen der Kalender stehen uns seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zur Verfügung. Zwar scheinen sie sehr wichtige Quellen zu sein, so dürfen sie doch nur mit scharfer Quellenkritik angewendet werden, da diese Darstellungen ganz Europa durchwanderten. Neben mehreren, schon erwähnten ikonographischen Quellen scheinen diese Preislisten auch wichtig zu sein, die seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Mittel-Europa die in den Eisen­hammern - aufgrund der Kenntnis der an einzelnen Gegenden entwickelten Formen - hergestellten Eisengeräte anbieten. In meinen Ausführungen versuchte ich auf einige andere ikonographische Quellen der Arbeits­geräte, Arbeitsvorgänge hinzuweisen, von welchen das Ungarische Landwirtschaftliche Museum in Budapest bereits eine angesehene Sammlung besitzt. Die Aufzählung ist aber noch lange nicht voll­ständig, u.a. habe ich nicht die seit der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts sich immer vermehrenden Photos, oder die, seit Anfang unseres Jahrhunderts existierenden Filme erwähnt, welche noch auf die ethnographische Erschliessung harren. Die grosse Fülle des Darstelfungsmaterials darf uns aber nicht irreführen. Ihre Bedeutung ist zwar gross, kann aber immer nur sekundär, neben den originalen Objekten sein. Bei den Darstellungen müssen wir immer die Kenntnisse, Auffassung und Ziel des Herstellers in Betracht ziehen, und diese beeinflussen bedeutend ihren Wert. Ich wollte die Aufmerksamkeit auf die Bedeutung der Quellenkritik von den mittelalterlichen Fresken bis zu den Preislisten des 19-20. Jahrhunderts lenken, die wir nach gründücher Bewertung gleicherweise am eigenen Platz anwenden können.

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