Wellmann Imre szerk.: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1971-1972 (Budapest, 1973)

Kothe, Heinz: Form- und Funktionswandel an Vierkantpflügen

pflüg — also sicherlich erst sekundär — aus Albanien 63 , Griechenland 64 , dem westlichen Anatolien und Cypern 65 . Möglicherweise handelt es sich also hierbei um einige ,, Survivals" jener ethnokulturellen Ausstrahlung vom mittleren Donauraum bis nach Skan­dinavien und in die Ägäis hinein, die schon ERNST SPROCKHOFF 66 glaubte nachweisen zu können. Einen entscheidenden Wandel in der Entwicklung des Ackerbaues vermutet man für jene Zeit bekanntlich nicht nur in Mittel­europa 67 , wohin zum Beispiel eine bestimmte Sichelform 68 vom Donaugebiet her vorgedrungen ist, sondern aufgrund antiker Überlieferungen auch im Süden. 69 B3PATSCH, C. Das Sandschak Berat in Albanien (Schriften der Balkankom­mission, Antiquarische Abteilung, 3). Wien 1904. Fig. 9 = NOPCSA, F. Albanien. Berlin und Leipzig 1925. Fig. 87d (verkleinert). Ein ähnlicher Pflug bei SELIGER, K. Albanien. Wien 1958. Neben S. 192. Vgl. auch NOPCSA, Fig. 87c (nach ROSATI 1915), und HABERLANDT, A. Zur Systematik der Pflugforschung und Entwicklungsge­schichte des Pfluges. Wiener Zeitschrift für Volkskunde 38: 1933. Taf. I, Abb. 6 (Basar Schjak). — „Vierseitig" sind dagegen die Furcula-Pflüge bei HABERLANDT, Abb. 5: aus Busati, und RHAMM, wie Anm. 44, Taf. 2, Fig. 17 = NOPCSA, Fig. 87b = LESER, wie Anm. 43, Abb. 122: aus Medua. Dieselbe Streichgabel hat ein Pflug mit Krümmel-Sohlensterze aus Rëmbec nördlich vom Korçë (Etnográfia Shqiptare 1: 1962. 199, Fig. 2). Vgl. auch LUCKWALD, E. Albanien. München 1942. 63. ÖKLEIN, E. Die historischen Pflüge der Hohenheimer Sammlung landwirtschaft­licher Geräte und Maschinen (Quellen und Forschungen zur Agrargeschichte, Bd. 16). Stuttgart 1967. Abb. 190: „Die beiden schmalen Streichbretter bestehen aus einem Stück, vermutlich entsprechend gewachsenes Holz." — Ähnlich, ebenfalls mit angesetzter Sterze, ist der peloponnesische Krümmelpflug bei LESER, wie Anm. 43, Abb. 115. Vgl. auch Taf. 13: Pflug aus Sparta mit nach oben verlängerter Gries­säule und aufwärts gerichteten Streichpflöcken. Diesem spartanischen Pflug entspricht weitgehend ein arkadisches Gerät bei SEEWALD. R. Zu den Grenzen des Abendlandes, München o. J. (1936). 125. Die gleiche Form (mit Furcula!) bei HAUD­RICOURT/DELAMARRE, Foto 32: Skyros. 65 WERTH, E. Türkische und mesopotamische Pflüge in ihrer kulturgeschicht­lichen Bedeutung. Zeitschrift für Ethnologie 70: 1938. Abb. 7 = WERTH, wie Anm. 59, Abb. 105: Pflug von Pendik am Marmarameer. Ähnlich (jedoch ohne „Ferse" am Sohlenende) ist ein Krümmelpfug aus der Gegend von Istanbul; auch hier sind die Streichleisten angesetzt (Antiquity 27: 1953. 23 = Folk-Liv 21—22: 1957—58. 159). Von diesem Gerät wird ausdrücklich bezeugt, daß es beim Pflügen schräg gehalten wird, wie es nach COLUMELLA (2,2,25) auch im alten Italien geschah. — Die gleiche Vorrichtung zeigt ein Pflug aus Cypern: XATZHIÍ2ANNOY, K. II. reoùoyixa xai noijuevixa KVJIQOV- Anoyqagoia 11: 1934/37. 77 (Pflöcke oder Gabel?). 66 SPROCKHOFF, E. Nordische Bronzezeit und frühes Griechentum. Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 1: 1954. 28—110. 67REDLICH. C. Zum Problem der Siedlungsverschiebungen am Ende der Bron­zezeit. Praehistorische Zeitschrift 36: 1958. 74. Sicher aber geht sie in ihrer Annahme zu weit, daß erst in jener Zeit der Übergang vom Hack- zum Pflugbau erfolgt sei. Der Walle-PfluH bleibt zudem undatiert! f;s BRUNN. W. A. v. Der Schatz von Frankleben und die mitteldeutschen. Sichel­funde. Praehistorische Zeitschrift 36: 1958. 55. Die donauländische „Zungensichel" (dort bereits seit der älteren Bronzezeit) findet sich vor allem in der Lausitzer Kul­tur, hat aber auch auf die Gußmarken der mitteldeutschen Knopfsicheln eingewirkt. BRUNN schreibt hierzu (S. 56): „Erst infolge neuer Errungenschaften im Bodenbau bereitete eine dichte Besiedlung der mageren lausitzer Böden durch die Lausitzer Kultur keine großen Schwierigkeiten mehr." Wie K.-D. JÄGER zeigt, gelangte in jener Zeit auch die Ackerbohne von Ungarn nach Mitteleuropa (Ausgrabungen und Funde 10: 1965. 131—138). 69 Der angeblich thrakische Einfluß auf den altgriechischen Ackerbau bliebe noch zu untersuchen.

Next

/
Thumbnails
Contents