Wellmann Imre szerk.: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1971-1972 (Budapest, 1973)

Gyimesi, Sándor: Über die landwirtschaftlichen Grundlagen der Städte

reicht, als zur Jahrhundertwende in der Stadt eine Konservenfabrik errichtet wurde. 9 In den zu Budapest gehörenden bzw. sich ihm anschließenden Öbuda und Üjpest nahm die auf den billigen Nebenprodukten der Spiritusfabriken fußende Rindermast einen Aufschwung. 10 Der vielseitige, spezielle Bedarf der modernen Stadt hat auch im übrigen auf zahlreiche Weise seine Wir­kung auf die Landwirtschaft der Umgebung ausgeübt. So hing in der Nähe von Budapest der hohe Prozenstatz der Haltung von Warmblütern in den 1930er Jahren mit den Transportansprüchen der Hauptstadt in Zusammen­hang. 11 Die Städte üben gleichzeitig nicht nur — und auch nicht unbedingt in erster Linie — auf die Struktur der Landwirtschaft, sondern auch auf deren Intensität eine umgestaltende Wirkung aus. Die Industriestädte bilden in einer bestimmten Phase ihrer Entwicklung die arbeitsintensiven Agrarproduk­tionsformen aus 1 . In Pécs entfielen z. B. am Ende des 19. Jahrhunderts aus dem Gesamtareal des Ackerlandes, der Gärten, Weingärten und Wiesen noch auf einen landwirtschaftlichen Erwerbstätigen im großen und ganzen gerade so viel wie im dortigen Komitat. 1930 beträgt dies schon 25 v. H. weniger, v/as auf den größeren Arbeitskräftebedarf der städtischen Landwirtschaft hinweist. Dies zeigt, daß aus der Gesamtmenge der oben erwähnten Gebiete in Budapest zur selben Zeit mehr als um 40 v. H. weniger auf einen land­wirtschaftlichen Erwerbstätigen entfallen sind, als dies der Landesdurch­schnitt zeigt. 12 Es übersteigt vorläufig den Kreis unserer Untersuchungen, weshalb wir bloß erwähnen, daß im Zuge der Weiterentwicklung die Stadt mit ihrer Ar­beitskräfte entziehenden Wirkung und mit der Erweiterung des Verkehrswe­sens — z. B. mit der Raumgewinnung des Flugtransportes — in der Land­wirtschaft ihrer Umgebung weitere Umwandlungen hervorrufen kann. Dies steht zu dem vorher Gesagten im Gegensatz, insofern es mit sich bringt, daß die arbeitsintensiven, vor allem Handarbeit beanspruchenden Formen zurück­gedrängt werden. Der Landwirtschaft nämlich, die einen ergänzenden Cha­rakter angenommen hat, steht die nötige Zahl freier Arbeitskräfte nicht mehr zur Verfüngung. In der Schweiz wurde z. B. in dem einen industriellen Bezirk — in der Umgebung von Oftringen •— um das Jahr 1950 auf Kosten der früheren Gartenwirtschaft der entschiedene Vorstoß der Viehhaltung auf der Weide beobachtet. 13 Betrachten wir nun nach all diesem, inwiefern die mit der Entfaltung der kapitalistischen Produktion einhergehenden und im obigen geschilderten Er­scheinungen in den landwirtschaftlichen Grundlagen der ungarischen Städte zur Geltung gekommen sind, ob wir überhaupt von der Ausbildung einer 9BÓKA, JÓZSEF. Az első kecskeméti konzervgyár (Die erste Konservenfabrik zu Kecskemét). In: Kecskemét 1368—1968. Kecskemét, o. J. 10BODOR, A. Op. cit. 819. liMAGYARY, ZOLT AN— REICHENBACH, BÉLA. A szántóföldi termelés és állattenyésztés üzemi tájai (Betriebslandschaften der Ackerbauproduktion und der Viehzucht). In: Magyarország mezőgazdasági politikájának alapvetése, I. Budapest 1942. 42. i2Die Daten wurden aufgrund der landwirtschaftlichen Statistik des Jahres 1895, der Volkszählung der Jahre 1900 und 1930 sowie des Magyar Statisztikai Év­könyv, Budapest, 1930 errechnet. 13DISTELI, MAX HANS. Der Einfluß der Verstädterung auf die Landwirtschaft einer Dorffraktion. In: Geographica Helvetica 9: 1954. 65—71.

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