Wellmann Imre szerk.: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1971-1972 (Budapest, 1973)
Simonffy, Emil: Einige Fragen der Bauernwirtschaft von Göcsej, einer in der Entwicklung zurückgebliebenen Landschaft im Zeitalter des Kapitalismus
Dörfer zu klein waren und die Grundstücke vieler Grundbesitzer im Gebiete von mehreren Dörfern lagen, müssen diese Verhältniszahlen einigermaßen korrigiert werden. Im ganzen Westteil des Komitats vermindert sich aufgrund der Bezirksausweise die Zahl und Grundbesitzfläche der Besitzer unter 1 Katastraljoch um 40 v. H., die Zahl der Besitzer von 1 bis 5 Katastraljoch um 27, ihre Grundbesitzfläche um 22 v. H. ; in den größeren Kategorien hingegen werden die betreffenden Zahlen entsprechend höher hegen. 11 Selbst nach dieser Korrektion müssen wir feststellen, daß in Göcsej die Schicht der reichen Bauern eigentlich fehlt, die der Zwergbauern hingegen stark vertreten ist. Die Zwergbauern treten mit einem größeren Gewicht in den Dörfern der Kleinund Mitteladeligen hervor, obwohl die Zerstreuung auf mehrere Dorfgebiete hier am größten ist. Zusammenfassend läßt es sich also feststellen, daß im Jahre 1935 in Göcsej nur sehr wenige Bauern über so große Grundbesitze verfügten, daß sie auf ihnen auf kapitalistische Weise wirtschaftende, „lebensfähige" landwirtschaftliche Kleinbetriebe hätten ausgestalten können. Mit den Teilquellen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts verglichen, kann aber eher eine Tendenz zur weiteren Zerstückelung als zur Akkumulation beobachtet werden. 12 Diese Zerstückelung ist in den Dörfern der Klein- und Mitteladeligen stärker: die Wirtschaft eines Kleinadeligen verfügt bereits in den letzten Jahren des Feudalismus über viel weniger Boden im Durchschnitt als die eines Fronbauern. 13 Die Nachwirkungen dieser Erscheinungen waren noch 1935 zu spüren. Die Dörfer, die vor der Bauernbefreiung zu den Domänen des hohen Adels gehörten, waren auch in jener Hinsicht in einer günstigeren Lage, daß dort die urbariale Grundentlastung, die Besitzregelung und die Flurbereinigung im allgemeinen früher durchgeführt wurden als in den Dörfern der Klein- und Mitteladeligen, und — im Vergleich zu ihnen — gestalteten sich auch die Parzellenverhältnisse vorteilhafter für die ehemaligen Fronbauern. Was die Qualitätsverteilung des Bodens anbelangt, so bietet hierfür nur der zwecks Bodensteuerveranlagung festgelegte Katasterreinertrag irgendwelche auch zahlenmäßig prüfbare Angaben. Selbst wenn wir die Angaben des Katasterreinertrages mit gewissem Vorbehalt aufnehmen, muß uns doch nachdenklich stimmen, daß der pro-Katastraljoch-Katasterreinertrag im Komitat Zala bei 7 Goldkronen (im ganzen Lande um 9 Goldkronen), in Göcsej hingegen erst bei 5,2 Goldkronen lag. In der I. Grundbesitzgruppe ist der Komiitatsdurchschnitt 9,8 Goldkronen, in Göcsej nur 6,7 Goldkronen. Dasselbe kann aber auch bei den anderen Grundbesitzgruppen beobachtet werden. Dies weist aber eindeutig darauf hin, daß hier die Qualität des Bodens weit hinter dem Landes- und Komitatsdruchschnitt zurücksteht. Dies wird ^Ausgerechnet aufgrund von: Magyar Statisztikai Közlemények, új sorozat (Ungarische statistische Mitteilungen, Neue Serie), Bd. 99 und 102. — Im Band 99 wurden die Daten der Dörfer zusammengerechnet, also jeder Grundbesitzer wurde so viele Male gezählt, in wieviel Dörfern er seinen Grundbesitz hatte. Im Band 102 wurden die Daten nach Bezirken publiziert, also wurde ein Grundbesitzer in einem Bezirk nur einmal gezählt. Die beiden Endsummen der Fläche sind im wesentlichen egal. 12 E. SIMONFFY, Agrártörténeti Szemle 1968. 161—171. l3Um die Mitte des 19. Jh. war z. B. im Dorf Nagykutas die Durchschnittsfläche einer Kleinadelswirtschaft nur 8,6 Katastraljoch (4,9 Hektar), dagegen die einer Fronbauernwirtschaft 19,9 Katastraljoch (11,5 Hektar). E. SIMONFFY, Agrártörténeti Szemle 1968. 173.