Wellmann Imre szerk.: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1971-1972 (Budapest, 1973)
Vávra, Miloslav: Die Bedeutung von Ferenc Schams für den Weinbau der Welt und besonders für die mährischen Weinbauern
DIE BEDEUTUNG VON FERENC SCHAMS FÜR DEN WEINBAU DER WELT UND BESONDERS FÜR DIE MÄHRISCHEN WEINBAUERN MILOSLAV VÁVRA (Brno, Czechoslovakia) Es ist ganz selbstverständlich, daß zwischen Mähren und Ungarn, Ländern der ehemaligen Habsburgermonarchie, während der langen Periode ihres Zusammenlebens in vieler Hinsicht, wie auf dem Gebiete der Kultur so auch dem der Wirtschaft, enge Beziehungen bestanden, wobei sich die Reziprozität sehr nützlich erwies. Besonders ausgeprägte Beziehungen entfalteten sich nach dem Erscheinen des Toleranz-Patentes vom Jahre 1781, als ein mächtiger Strom gebildeter, fortschrittlich gesinnter ungarischer kalvinistischer Geistlicher nach Mähren zog und mancher junge Mann von hier an der Lehranstalt von Sárospatak oder Debrecen in Ungarn zu studieren begann. 1 Der progressive politische und pädadogische Geist des SAMUEL TESSEDIK (1742—1820) war ebenfalls von großer Bedeutung nicht nur für die Modernisierung des Schulwesens in Ungarn, indem er 1780 eine praktische landwirtschaftliche Lehranstalt in Szarvas, dann auch in Nagyszentmiklós (Sînnicolau Mare) schuf und auch zur Gründung der ersten landwirtschaftlichen Hochschule auf der Welt, des „Georgikon" in Keszthely im Jahre 1797 Anregung gab, sondern auch für das private Schulwesen in Mähren, inbesondere was die Entstehung der Schule auf dem Besitz des Grafen Berchtold (1759— 1309) in Buchlovice und wahrscheinlich auch die der Erziehungsanstalt von Gräfin Maria Walburga Truchseß-Walburg-Zeil (1762—1828) in Kunin bei Novi Jiein betrifft. 2 Die Zusammenarbeit der landwirtschaftlichen Fachleute der beiden Nachbarländer war sehr intensiv. Viele ungarische Fachleute waren Mitglieder und sogenannte Repräsentanten der Mährisch-Schlesischen Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde (im weiteren: Ackerbaugesellschaft), welche im Jahre 1770 gegründet wurde, und ihrer Sektionen, vor allem des 1814 entstandenen Schafzüchtervereins und des 1816 gegründeten Pomologisch-Önologischen Vereins. Von den 13 sogenannten Repräsentanten der Veredelungsgebiete waren 3 Schafzüchter aus Ungarn. Der bedeutendste von ihnen war PROKOP LIPP, Direktor der Güter von Monok, der in Brünn (Brno) im Jahre 1818 auch ein Buch unter dem Titel „Die unausgesetzte 'BEDNAR, F. — HREJSA, F. Tolerancni patent, jeho vznik a vyznam (Das Toleranzpatent, sein Ursprung und seine Bedeutung). Praha 1931. 80. 2HAWLIK, E. Erinnerung an Leopold Grafen von Berchtold. Moravia 1839. 99. — WURZBACH. C. Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. XLVII. Wien (1833). 258—260.