Wellmann Imre szerk.: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1971-1972 (Budapest, 1973)
Wellmann, Imre: Die neuzeitliche „landwirtschaftliche Revolution" und ihre Anfänge in Ungarn
auf MITTERPACHER sein Schüler: J. NAGYVÁTHY, doch ergänzte sein 1791 erschienenes Werk, die erste umfassende Landwirtschaftslehre in ungarischer Sprache dadurch, daß er die Möglichkeiten der Erneuerung der heimischen Landwirtschaft nüchtern untern die Lupe der wirtschaftlich-gesellschaftlichen Gegebenheiten Ungarns nahm, mit etwas Neuem. 9 Hand in Hand mit der Verbreitung im Druck der neuen landwirtschaftlichen Kenntnisse und Methoden entfaltete sich der neu eingeführte und sinnverwandt ausgerichtete landwirtschaftliche Fachunterricht in Ungarn. Nachdem bereits in Szempc (Senec) über Gegenstände der Wirtschaftsführung und an der Bergakademie von Selmecbánya (Banská Stiavnica) über Forstwirtschaft systematisch Vorlesungen gehalten worden waren, 10 wurde auch an der Budaer (später Pester) Universität 1777 ein Lehrstuhl für Landwirtschaftslehre und 1786 ein Institut für Tierhygiene gegründet; als erster Professor der Agronomie wirkte der genannte L. MITTERPACHER, und sein Buch diente in erster Linie den Zwecken des Universitätsunterrichts. Zufolge der Verordnung „Ratio educationis" (1777) kam es auch im Schulunterricht zur Vermittlung landwirtschaftlicher Kenntnisse, und eine kürzere Fassung von WIEGANDs Werk in ungarischer Sprache als Schulbuch 11 bot eine sichere Grundlage dafür, daß der Unterricht in dieser Beziehung zeitgemäß erfolge. Eine äußerst bedeutende landwirtschaftliche Fachschule wurde dann von S. TESSEDIK, evangelischem Pfarrsr von Szarvas, in der Großen Ungarischen Tiefebene, wo die Agrarpraxis die aus der ehemaligen Türkenzeit geerbten rückständigen Züge nur noch halbwegs ablegen konnte, ins Leben gerufen. Er hat es nämlich klar erkannt, daß es solange nicht zu einer richtigen Wende kommen kann, bis das Bauerntum, der eigentliche Träger der Landwirtschaft nicht den ersten, entscheidenden Schritt auf dem Wege des Neuen macht. Auch wurde er dessen gewahr, daß es ungemein schwierig ist, die neuen Methoden der älteren Generation beizubringen und sie von den Vorteilen dieser zu überzeugen. So brachte er 1780 aus eigenen Kräften sein „praktisches wirtschaftliches Fleißinstitut" zustande, wo er, auf eine wertvolle Sammlung von modernen Geräten und Büchern gestützt, mit Wort und Tat Tausende von Bauernjungen mit den Errungenschaften der erneuerten Landwirtschaft sich befreunden ließ. An die Schule schloß sich nämlich eine Wirtschaft von bäuerlichem Ausmaß an, wo die alten Verfahren den neuen gegenübergestellt wurden und die Schüler bei der praktischen Arbeit die vollkommene Überlegenheit der Letzteren klar erkannten und sich zu eigen machten. Beim Besuch des Instituts und der Musterwirtschaft von TESSEDIK scheute sich selbst MITTERPACHER nicht zu erklären, daß der Unterricht in Szarvas auf gleichem Niveau wie der an der Universität Pest steht, doch mit dem entscheidenden Plus, daß dort alles auch in der Praxis selbsttätig vorgeführt wird, worüber AG Y VATI, JÁNOS. A' szorgalmatos mezei-gazda (Der fleißige Landwirt), I—II. Pest 1791. "'FINÄCZY, ERNÖ. A gazdasági felsőbb szakoktatás kezdetei Mária Terézia alatt (Anfänge des höheren ökonomischen Fachunterrichts unter Maria Theresia). Magyar Gazdaságtörténeti Szemle 6: 1899. 199—204; 8: 1901. 410—412. íiA' mezei gazdaságnak folytatásárúi a' magyar hazának és ehez kaptsoltatott vidék tartományoknak nemzeti oskolái módjához alkalmasztatott tanúságok (Lehren über die Führung der Landwirtschaft, adaptiert zum Gebrauch der Nationalschulen von Ungarn und den angegliederten Territorien). Buda 1780; 1792. (Der Verfasser war M. RÉVAY.)