Wellmann Imre szerk.: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1971-1972 (Budapest, 1973)

F. Török, Katalin: Agrargeschichtliche und agrarethnographische Lehren von den Flurkarten aus dem 18. Jahrhundert

1. Siedlung s form. Ich begann mit der Untersuchung der Hofstellen nach ihrer Form, Größe, Lage und des Rechts- bzw. Gesellschaftsstandes der Be­wohner. Das als Beispiel vorgeführte Dorf liegt inmitten des Nördlichen Mit­telgebirges von Ungarn, an beiden Ufern eines Talbaches. Die Untersuchung der Hofstellen zeigt zwischen den beiden Siedlungsreihen in jeder Hinsicht eine wesentliche Abweichung, was eindeutig darauf hinweist, daß die An­siedlung nicht unter gleichen Umständen und nicht durch Personen gleichen Rechtsstandes vor sich gegangen ist (Abb. 1.) Es ist zum Teil durch die Analyse der Hofstellen, zum Teil durch die Lage der die Siedlung unmittelbar um­säumenden Ackerfluren und durch den Wohnsitz der Parzellenbesitzer im Dorfe, sowie durch ihren gesellschaftlichen Stand eindeutig bewiesen, daß die Gemeinde in ihrer ursprünglichen Form ein Waldhufendorf war (Abb. 2). Auf der Karte ist das mit dem weiter oben berührten analysierenden Verfahren rekonstruierte innere Gebiet zu sehen. 2. Innenstruktur der Gemarkung. Das gegenseitige Verhältnis der An­bauzweige je nach ihrer Ausdehnung und Lage innerhalb der Gemarkung, das Maß ihrer Gliederung je nach Gewanne bzw. Parzellen. Ihre Verteilung zwischen den Besitzern verschiedenen Rechtsstandes. Können solche Gemar­kungsabschnitte oder Anbauzweige nachgewiesen werden, deren Parzellen sich an solche Personen knüpfen lassen, die an irgendwelchem Teil der Siedlung wohnen bzw. einem bestimmten gesellschaftlichen Stand angehören, und in denen man außerhalb der gegebenen Kategorie keine Besitzer nachweisen kann? Sehen wir uns aus dem behandelten Dorf einige konkrete Beispiele an (Abb. 3). Von den 15 Ackerfluren können in der Gemarkung 8 solche gefunden werden, wo die Ackerparzellen leidiglich der in der westlichen Häuserreihe der Siedlung wohnhaften leibeigenen Halb- oder Viertelhüfner liegen. Es ist beach­tenswert, daß die östliche Häuserreihe von drei solchen Gewannen umgrenzt ist, die zur Zeit der Entstehung dieser Reihe bereits bebaut wurden; unter an­derem mußten gerade deshalb die Neuangesiedelten ihre Hofstellen von derart mannigfaltiger Form und Größe ausbilden. Die nächste Karte zeigt die Lage der Ackerparzellen der neben den Hüf­nern wohnhaften Kleinhäusler und Adeligen (Abb. 4). Es ist klar ersichtlich, daß sie sich in ihrer Mehrheit am Randgebiet der Gewanne befinden und in die großen Ackerblöcke nicht organisch einfügen, sich also mit der Zeit den Rändern der von den Hüfnern bebauten Gemarkungsabschnitte angeschlossen haben. 3. Feststellung des Anbausystems. Sofern in der gegebenen Gemeinde Flurzwang herrschte, habe ich die in den vorangehenden Punkten aufgezählten Charakteristika je Zeige (Schlag) untersucht. Bei dem zur Rede stehenden Dorfe konnte z. B. nachgewiesen werden, daß das Gebiet der ersten Zeige größer und zugleich die Zahl seiner Parzellen und Gewanne wesentlich geringer ist als die der zweiten. Mit Hilfe sonstiger archivalischer Quellen war es fest­stellbar, daß die am frühesten in den Anbau einbezogenen Ackerfelder der Gemarkung in bedeutendem Prozentsatz auf dieses Gebiet entfallen. 4. Das Nachbarschaftsverhältnis der Parzellen in der Gemarkung. Eine der wichtigsten Untersuchungsmöglichkeiten zur Rekonstruierung der ur­sprünglichen Siedlungs- und Gemarkungsformen, sowie der Besitzstruktur. 5. Vergleich der Ergebnisse der von gleichem Gesichtspunkt vorgenom­menen Analyse der Flurkarten vom Ausgang des 18. Jahrhunderts, mit denen

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