Matolcsi János szerk.: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1967-1968 (Budapest, 1968)

Samen- und Fruchtfunde in Ungarn von der Jungsteinzeit bis zum XVIII. Jahrhundert

SAMEN- UND FRUCHTFUNDE IN UNGARN VON DER JUNGSTEINZEIT BIS ZUM XVIII. JAHRHUNDERT von BORBÁLA P. HARTYÁNYI — GYULA NOVÁKI — ÁRPÁD PATAY Die Literatur registrierte aus Ungarn bislang ein verhältnismäßig geringes archäobota­nisches Material, und auch ein Großteil dessen stammt aus dem vergangenen Jahrhundert. Die große Zahl der nach dem H. Weltkrieg zum Vorschein gekommenen Samenfunde ließen es als notwendig erachten, die zur Verfügung stehenden spärlichen Angaben mit neuen zu ergänzen und gleichzeitig auch die Altersbestimmung der früheren Samenfunde zu überprüfen. Die letztere Aufgabe war besonders für das Material von Lengyel und Aggtelek nötig, da diese beiden meisterwähnten ungarischen Fundorte chronologisch noch immer der im letzten Jahrhundert irrtümlich festgestellten Periode zugeordnet sind. Wir haben das vollständige ungarische und das zugängliche ausländische archäolo­gische Schrifttum bearbeitet und alle Museen Ungarns aufgesucht, in denen nach unseren Erkundungen erreichbare Samenfunde anzutreffen waren. Auch unter den neueren Er­gebnissen befinden sich mehrere, die noch keiner archäologischen Wertung unterzogen wurden; in diesen Fällen ist die Altersbestimmung noch nicht auf Kulturen oder Jahr­hunderte konkretisiert. In der Einleitung werden die bisherigen Untersuchungen zusammengefaßt und im weiteren die Fundorte nach Perioden und innerhalb dieser in Buchstabenfolge behandelt. I. Jungsteinzeit —Kupferzeit. Aus dieser frühen Zeit besitzen wir verhältnismäßig sehr wenig Samenfunde. Bei einigen der Fundorte sind uns Getreidesamen nur aus der Litera­tur bekannt, aus Zengővárkony kamen jedoch Abdrücke von Gerste und Dinkelweizen (Triticum spelta L.), aus Szegvár—Tűzköves außerdem ein genau nicht bestirnmbarer Ährenabdruck ans Tageslicht. Von den übrigen Funden verdienen Ackersenf (Öcsöd—• Kendereshalom) und Kirsche (Sümeg) Erwähnung. II. Bronzezeit. Hier werden 18 Fundorte behandelt. Unter diesen gibt es aber nur drei, bei denen wir lediglich auf Literaturdaten angewiesen sind (Nagyrév—Zsidóhalom, Szihalom—Földvár, Tiszafüred—Ásotthalom). Der früheste Samenfund gehört zur Zóker Kultur (Pécs—Nagyárpád), die übrigen Fundorte entfallen vorwiegend auf die aus mehre­ren Schichten bestehenden Teil-Siedlungen und lieferten meist reichlich Samen, die den Kul­turen Nagyrév, Vatya, Hatvan und Füzesabony zuzuordnen sind. Die ältere Literatur kannte aus dieser Periode nur die in Tószeg entdeckten Samen. Auf diesem Fundort kamen in jüngster Zeit wieder Samen zum Vorschein, die man bereits auch Kulturen angliedern konnte. Diesem allgemein bekannten Fundort schlössen sich jedoch in den letzten Jahren weitere von ähnlicher Bedeutung, mit reichem Material an (Baracs —Bottyán-sánc, Bölcske —Vörösgyir, Dunaújváros-—Kosziderpadlás, Jászdózsa—Kápolnahalom, Mende—• Leányvár, Szászhalombatta—Téglagyár), Von den drei Weizenarten kamen Triticum monococcum L. und Tr. dicoccum L. gleicher­weise oft vor, der Anteil von Tr. aestivum L. war jedoch viel geringer. Die Gerste kann auch als häufiger Fund bezeichnet werden. Das früheste Vorkommen des Roggens in Ungarn entfällt auf die Bronzezeit (Ároktő—Dongóhalom). Als erste Funde seien noch Hirse, Ei'bse, Linse, Pferdebohne, Brombeere, Apfel und Birne erwähnt. Die Samen von Felsődobsza—Várdomb, die bisher als aus dem Neolithikum stammend betrachtet wurden, haben wir bei der Überprüfung ihrer Altersbestimmung in die Bronze­zeit eingereiht. III. Bronzezeit­—Früheisenzeit. Hier werden zwei Fundorte erörtert, bei denen eine genauere Altersbestimmung nicht möglich ist. Die Samenfunde aus Lengyel hat man bis zur letzten Zeit als dem Neolithikum angehörend betrachtet. M. Wosinsky beschrieb

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