Technikatörténeti szemle 25. (2001-02)
Papers of the Third International Conference on the History of Chemistry and Chemical Industry (Budapest, 2–4 July, 1999) – First Part - Suhling, Lothar: Erlebnis Styropor – Oder wie vor 50 Jahren in Ludwigshafen a. Rhein ein Schaumstoff entstand, der die Märkte der Welt eroberte
beitung gewonnen und Styropor auf allen Kontinenten vermarktet. - Aus der Styroporverarbeitung in immer größerem Stil entwickelte sich geradezu eine neue Sparte der chemisch-technischen Industrie, während auf der Anwendungsseite neue Methoden und vielfältige Innovationen - z. B. im Metallguß, in der Bautechnik, bei künstlerischen Techniken etc. - die Technik bereicherten. Als Fritz Stastny 1973 in den Ruhestand treten und sich verstärkt dem geliebten Klavierspiel zuwenden konnte, hatte soeben die millionste Tonne StyroporGranulat die Produktionsanlagen der Anilin, wie die BASF in der Rhein-NeckarRegion heute noch genannt wird, verlassen 37 . Aus dem für Stastny wechselvollen Erlebnis Styropor war ein traumhafter Erfolg geworden. Der Erfinder, dem im übrigen noch manche andere beachtliche Entwicklung auf dem Kunststoffsektor zu verdanken ist, starb - 77-jährig - 1985 in Ludwigshafen. Er hat sich weit über die Branchengrenzen hinweg um den wissenschaftlich-technischen Fortschritt unserer Tage verdient gemacht. Seine Erfindung hat zu Recht auch im neuen Deutschen Museum Bonn die gebührende Würdigung erfahren 38 , nachdem das Mutterhaus in München den Erfinder bereits 1982 als einen Pionier der Technik mit der DieselMedaille in Gold ausgezeichnet hatte. Literatur- und Anmerkungsverzeichnis 1 Fritz Störi, Der Stoff, aus dem die Schäume sind. Die Geschichte vom Styropor (=Schriftenreihe des Unternehmensarchivs der BASF AG. Nr. 16). Ludwigshafen o. J. (1978), S. 9. Auch für Störi, dessen Publikation einen stark populären Charakter besitzt, nahm Styropor 1951 seinen Anfang, für andere 1952. Hier wird er - wie dargelegt werden soll - mit 1949 angesetzt. 2 N. Holl und W. Liene, Verarbeiten von expandierbarem Polystyrol. In: Kunststoffe. Jg. 67, 1977, S. 617-621, hierS. 617. 3 Vgl. Anm. 1, S. 61: bis Ende 1977 waren es 2,1 Mio. t. 4 Die Zahlen beziehen sich auf das Produktionsjahr 1998; nach einer freundlichen Mitteilung von Herrn Phillips, BASF AG Ludwigshafen, vom März 1999. 5 Vgl. Styropor war kein „Luftschloß". In: Die Rheinpfalz Ludwigshafen vom 10.10.1972. 6 Zur Biographie Fritz Stastnys und zum detaillierteren Werdegang der Styroporerfindung vgl. Lothar Suhling, Dr. Ing. Fritz Stastny und die Erfindung des Styropors. In: Blätter für Technikgeschichte. H. 38, 1978, S. 55-75. 7 Vgl. Manila Bulletin vom 19.3. 1962. 8 Nach der Tonbandaufnahme, abgedruckt in: Lothar Suhling, Die Erfindung des Polystyrolschaumstoffs Styropor. In: Ferrum. Nachrichten aus der Eisen-Bibliothek Schaffhausen. Nr. 55, 1984, S. 35-37. 9 Vgl. Udo Tschimmel, Die Zehntausend-Dollar-Idee. Kunststoff-Geschichte vom Zelluloid zum Superchip. Düsseldorf, Wien, New York 1991, S. 104. 10 Vgl. den Nachdruck aller Abhandlungen Staudingers über Polystyrol in: Magda Staudinger (Hrsg.), Das Wissenschaftliche Werk von Hermann Staudinger. Bd. 3, Teil I: Arbeiten über synthetische makromolekulare Stoffe. Basel, Heidelberg 1974, S. 143-378; zum Polystyrol als ein Modell des Kautschuks vgl. ebd., S. 145-167, 243-310. 11 Vgl. Anm. 9, S. 107 f; nach der Ausarbeitung des Styrolverfahrens (Patente von Herman Mark und Carl Wulff für die I. G. Farben) begann man 1930 in der BASF mit einer Jahresproduktion von 100 t; vgl. Carl Wurster, Die heutige Bedeutung der Benzol-Chemie. In: Chemie-Ingenieur-Technik. Jg. 67, 1965, S. 1085-1091, hier S. 1087.