Technikatörténeti szemle 25. (2001-02)

Papers of the Third International Conference on the History of Chemistry and Chemical Industry (Budapest, 2–4 July, 1999) – First Part - Suhling, Lothar: Erlebnis Styropor – Oder wie vor 50 Jahren in Ludwigshafen a. Rhein ein Schaumstoff entstand, der die Märkte der Welt eroberte

Einpolymerisieren nicht lösender Flüssigkeiten als Treibmittel zugrundelag, wurde alsbald, d. h. am 28.2.1950, zum Patent angemeldet. Daraus ergab sich ein zweites Grundpatent 27 , in dem wiederum der Leiter der Coloristischen Abteilung, Rudolf Gäth, als Miterfinder genannt wird. Weder er noch der direkte Vorgesetzte Stastnys hatten allerdings auf Idee und Ausarbeitung der Erfindung einen unmittelbaren Einfluß ausgeübt. Immerhin fanden jetzt die weiteren Entwicklungsarbeiten in dem Abteilungsleiter einen interessierten Förderer. Erlebnis Styropor - zweiter Teil Die Entwicklung von der prinzipiell geklärten Methode zum technisch ausführbaren Verfahren ging nunmehr zügig voran. Kaum war das Treibmittelpatent formuliert und angemelden, so ermittelte Stastny bereits Weiterführendes: Die Produkt­qualität des neuen Schaumstoffs ließ sich erheblich steigern, wenn das Schäumen in heißem Wasser von 80-100 °C erfolgt. Am 28.10.1950 angemeldet, führte auch dieses „Verfahren zur Herstellung feinporiger Gebilde aus Kunststoffen" zum Pa­tent (DBP 913956, erteilt am 24.6.1954). Nach der Heißwasser- und Wasserdampf­schäummethode wurde später, ja wird bis heute In aller Welt Schaumpolystyrol her­gestellt. - Stastnys frühzeitiger Optimismus stieß jedoch zunächst auf manche Skepsis und Vorbehalte bei Kollegen und Vorgesetzten. So bekennt er im genann­ten Interview, daß er „einmal von einer maßgeblichen Stelle als Phantast bezeich­net wurde, als [er] von einer großproduktion schon am Anfang der Entwicklung sprach", um dann resümierend festzustellen: „Als Sachbearbeiter der Anwendungstechnischen Abteilung war ich zunächst eigentlich gar nicht befugt, Forschung zu betreiben, und erregte sogar den Unmut eines Vorgesetzten durch zu viele Patentanmeldungsgesuche 28 . Es fehlte auch in dieser Erfolgsstory nicht an Rückschlägen. So entstand Anfang des Jahres 1951 eine kritische Situation für die Styroporentwicklung, als hoffnungsvoll begonnene großversuche zur Verwendung von Blockpolymerisaten in der elektrotechnischen Industrie wegen fehlender Spezialmaschinen eher ent­täuschend verliefen. Daß die daraus entstandene Krise schnell überwunden wurde, verdankte Stastny einer „kleinen Beobachtung", die ihm wie eine „Hilfe des Him­mels" erschien 29 : Im Wasserbad seines Labors schwammen hin und wieder einige von Blockpolymerisaten abgesplitterte kleine Teilchen im geschäumten Zustand an der Oberfläche. Bei einem Gang ins Labor stellte ich nun fest, daß in einer Ecke des Wasser­bades eine Zusammenballung und Zusammensinterung der geschäumten Par­tikel... stattgefunden hatte... Das war für mich absolut überraschend, weil Poly­styrol praktisch keine Wasseraufnahme zeigt und weil Wasser bei Partikeln aus einem Kohlenwasserstoff eher als Trennmittel, denn als verbindende Flüssigkeit wirken sollte... Ich sagte mir, die Partikel müßten sich eigentlich, wenn man sie in

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