Technikatörténeti szemle 22. (1996)

Papers from the Second International Conference on the History of Chemistry and Chemical Industry (Eger, Hungary, 16–19 August, 1995) - Kerényi, István: Ungarische Chemie-Studenten im Auslande – Freiwillig und unter Zwang

Die Heimkehr hatten die Studenten nach eigener Initiative, allerdings aus verschiedenen Heimkehrer-Lagern und ganz unabhängig von den Universitäten gelöst. Wenn auch darüber keine Statistik zusammengestellt wurde, es haben mindestens 90 Prozent der Betroffenen ihre Studien daheim, auf den ursprünglichen Universitäten beendet; die in Deutschland aus verschiedenen Gründen zurückgebliebenen wenigen haben sich auch Mühe gemacht, ein richtiges und allgemeingültiges deutsches Diplom zu erwerben. Es bleibt noch die Frage übrig, ob die etwa 2000 Studenten richtig getan haben, als sie der Einberufung und nach Deutschland-Transportierung im Dezember 1944 - schon in Gewißheit einer deutschen Niederlage - Folge leisteten. Darüber wurde seitdem viel gestritten, in Wort und Schrift, ich kann hier nur meine persönliche Meinung äußern. Für die Studenten standen nur zwei Möglichkeiten offen: entweder dem Befehl folgen und nach Deutschland zu fahren, was einige Hoffnung auf Überleben bietete, oder sich als Deserteure erwischen und hinrichten lassen. Man hätte sich auch verstecken können, mit falschen Papieren, aber da der Kampf um Budapest zwei Monate dauerte, war es kaum wahrscheinlich entkommen zu können. Es gab jedoch einige, denen es gelang. Wenn wir das Endergebnis betrachten, das heißt, daß wir in über­wiegendem Teil ohne Kämpfe und Verluste den immer mehr wilder gewor­denen Weltuntergang überlebten, so hat meines Erachtens das betroffene ungarische Studententum richtig getan, daß in der beschriebenen Weise, aber mit Aufrechterhaltung des selbstständigen Denkens, an diesem, letz­tendlich günstig ausgegangenem Abenteuer teilgenommen hatte. Der Fall der Professoren ist eine ganz andere Frage: sie haben nach­weislich und der damaligen Regierung manchmal energisch widerstehend die Aussiedlung der Universitäten verneint, worin sie aus allgemeiner, famil­iärer, altersbedingter usw. Sicht Recht hatten - die Situation für das damals wehrpflichtige und weitgehend ausgelieferte Studententum war aber ganz anders, es war ja Krieg und die Idee der folgenlosen Dienstverweigerung gänzlich unbekannt!

Next

/
Thumbnails
Contents