Technikatörténeti szemle 22. (1996)

Papers from the Second International Conference on the History of Chemistry and Chemical Industry (Eger, Hungary, 16–19 August, 1995) - Suhling, Lothar: Chemisch-metallurgische Technik im Neusohler Hüttenrevier zur Agricola-Zeit – Vom Spleißen, Seigern und Treiben in Neusohl und Moschnitz

LOTHAR SUHLING* CHEMISCH-METALLURGISCHE TECHNIK IM NEUSOHLER HÜTTENREVIER ZUR AGRICOLA-ZEIT Vom Spleißen, Seigern und Treiben in Neusohl und Moschnitz Einführung Das Berg- und Hüttenwesen war gegen Ausgang des Mittelalters zu einem Eldorado für Praktiker, Entdecker, Erfinder und Unternehmer geworden. Das verstärkt einsetzende Berggeschrei kündete von märchenhaften Silberanbrüchen und schnellem Reichtum 1 . Die Natur, ihre Rohstoffe eben­so wie ihre physikalischen und chemischen Wirkungen, werden in wach­sendem Maße zum Gegenstand ökonomischer, technischer und wis­senschaftlicher Aneignung. Das Streben nach einer intellektuellen Durchdringung der Praxis, d. h. nach wahrer Erkenntnis im großen Buche der Natur, bereitet den Weg zur Ausbildung neuer Erfahrungswissen­schaften. Die im 16. Jahrhundert entstehende Bergbau- und Hüttenkunde ­als Autoren seien in vorderster Linie das illustre Dreigestirn Biringuccio, Agrícola und Ercker genannt - führt hin zur Montanwissenschaft, der die Chemie und die Mineralogie eng verbunden sind. „Wir müssen selbst in die schwierigsten Probleme der Natur eindringen, so eng der Zugang auch sein mag." So ermuntert der humanistisch gesinnte Pädagoge Petrus Plateanus die Leser von Agrícolas montanistischer Programmschrift „Bermannus sive de re metallica dialogus" aus dem Jahre 1530 2 . Es war daher nicht von ungefähr, daß in Renaissance - wie Bemal und andere betonen - „die größten Fortschritte... auf den eng zusammenhän­genden Gebieten Bergbau, Metallurgie und Chemie" erzielt wurden 3 . Der 'kritische Punkt' des gesamten Bergbaus der Agricola-Zeit und teil­weise auch weit darüber hinaus lag beim Hüttenbetrieb. Hier entschied sich in besonderem Maße die Frage der Rentabilität der Montanproduktion. Das * Landesmuseum für Technik und Arbeit Museumstr. 1, D-68165 Mannheim (Deutschland)

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