Technikatörténeti szemle 22. (1996)
Papers from the Second International Conference on the History of Chemistry and Chemical Industry (Eger, Hungary, 16–19 August, 1995) - Schiemenz, Günter Paulus: Der Schierlingsbecher, die Zauberflöte und der Druckfehlerteufel. Ein Schmierenstück der Historiographie der Alkaloidforschung
der Originalstelle, da auch die beiden Pariser Sekundärstellen und dann Geiger die korrekte Schreibweise haben - z.B. könnte Limpricht seine Weisheit derselben Quelle wie Berzelius entnommen und lediglich beim Abschreiben besser aufgepaßt haben. Meine Zusammenstellung, die sicher alles andere als vollständig ist, wird zum Sündenregister, indem sich die korrekte Orthographie in 6 Buchstaben außer den fünf genannten Fällen überhaupt nicht mehr findet. Gieseke in 7 Buchstaben haben die folgenden Autoren: Zuerst, wie erwähnt, Berzelius in seinem Jahres-Bericht von 1830, dann aber, ebenfalls von Friedrich Wöhler übersetzt, in der 3. Auflage seines „Lehrbuchs der Chemie", 1837: 14 „Coniin. Diese Pflanzenbase kömmt in Conium maculatum vor. Sie wurde zuerst von Gieseke angekündigt, aber rein und isolirt erst von Geiger dargestellt." Der zweite Satz war 1854 durch die Befunde von Plantas und Kekulés überholt; nichtsdestoweniger wurde er später immer wieder abgeschrieben, und mit ihm die Orthographie in 7 Buchstaben. Daß Berzelius die Vornamen nicht nannte, hatte bei den späteren Abschreibern zuweilen böse Folgen. 1847 und 1849 erschien in München ein „Vollständiges etymologischchemisches Handwörterbuch" von G.C. Wittstein. 15 Gisekes Publikation ist nach Band- und Seitenzahl richtig zitiert; die Orthographie in 7 Buchstaben deutet aber darauf hin, daß Wittstein über das Inhaltsverzeichnis nicht hinausgekommen ist. Interessant ist John Blyth, (1849). Blyth, der aus Jamaica stammte, hielt am 6. November 1848 vor der Chemical Society in London einen Vortrag „On the Composition of Coniine, and its Products of Décomposition"; im „Quarterly Journal of the Chemical Society of London" wurde er 1849 gedruckt: 16 „...Gieseke (7 Buchstaben), in 1827, first detected the active principle of conium, without however actually separating it... Brandes and Gieseke, in 1829 gave a method for separating the active principle, on which they bestowed the name Coniine... they obtained the coniine which is stated to be devoid of all alkaline properties. It is to Geiger that we are indebted for the actual séparation in quantity of coniine, and for an accurate description of the chemical properties...". Für Geiger sind die Originalstellen zitiert, für „Gieseke 1827" aber das Pariser Journal de Pharmacie (1827) und für „Brandes and Gieseke (1829)" das Journal de chimie médicale (nach meinem Kenntnisstand 1828). Beide referieren aber die gleiche Arbeit von Giseke (die zweite zusammen mit der von Brandes); beide schreiben Giseke korrekt in 6 Buchstaben. Das Referat von 1827 beschreibt Gisekes Coniin als „un produit très-alcalin", und auch das von 1828 behauptet mit keinem Wort, daß das Coniin ein Neutralstoff sei. Es ist daher unver-