Technikatörténeti szemle 19. (1992)

KÖNYVISMERTETÉS - Papers of the First „MINERALKONTOR” International Conference on the History of Chemistry and Chemical Industry (Veszprém, 12-16 August, 1991)

Weise wäre eine maximale Platzausnutzung und eine immense Einsparung von Material möglich. Wenn man alle Drucksachen auf genormten Blättern (Zetteln) herstellt, to kann sich daraus jeder seine eigenen Lexika zusammenbinden lassen, die nur das enthalten, was ihn persönlich interessiert. Die Arbeit der Brücke lief gut an. In einem Brief, den W. Ostwald am 23. April 1913 an seinen Freund W. Ramsey (1852—1916) schrieb, heißt es: „Was... die Brücke anlangt, so hat diese einen geradezu wundervollen Aufsch­wung genommen. Wh haben vor drei Wochen in München die erste Jahresver­sammlung gemacht, die in jeder Beziehung ein Erfolg war. Nach aussen am Auffälligsten war die Tatsache, dass der Prinzregent Ludwig von Bayern eine an­dere grosse Angelegenheit, die Eröffnung des neuen Verkehrsministeriums, um ei­ne Stunde verschob, damit er unserer Festversammlung persönlich beiwohnen konnte. Aber auch innerlich haben wir sehr schöne Erfolge gehabt, namentlich ist es gelungen, noch ein paar junge tatkräftige Männer dazu zu bringen, freiwillig ihre ganze Lebensarbeit in den Dienst der Brücke zu stehen. Wh beschränken vorläufig mit Bewusstsein unsere Arbeiten auf Deutschland, weü wir erst auf dem kleinen Gebiet bestimmte und entwicklungsfähige Erfolge erzielt haben woüen, ehe wir uns an die internationale Arbeit machen (23). Weitere Vorhaben wurden fixiert, so z. B. eine Adressensammlung aber lebenden Wissenschaftler, ein Brü­ckenarchiv, ein Weltwörterbuch und ein Museum für Organisationstechnik, das Brückemuseum. Letzteres soüte zugleich als Konsultationsstelle genutz werden können. So weitreichend die Konzeptionen auch waren, so zeigt es sich schon an dem bereits genannten Beispiel der Papierformate, daß die Umsetzung keinesfalls prob­lemlos war. Auch die verkündete primäre Orientierung auf die nationale Ebene trug dem Rechnung. Die Standardisierung der Papierformate mit allem ihren Kon­sequenzen war ein so tiefgreifender, wenn auch zweckmäßiger, Eingriff in die Geschäftsinteressen und das Verlangen nach Vielfalt, daß sie selbst bis heute nur partiell durchgesetzt worden ist (z. B. A-Formate). Auch von seinen Fachkollegen und Freunden erhielt Ostwald keine ungeteü­te Zustimmung. So lehnte es beispielsweise sein Freund, der Gründer und Direk­tor des Deutschen Museums in München, Oskar von Müler (1855—1934) ab, daß das Deutsche Museum Mitglied der Brücke wird. Der Zusammenbruch der internationalen Wissenschaftskooperation nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges vereitelte die Weiterführung der Ostwaldschen Ideen. Die desolate Geschäftsführung im Brücke-Institut bewirkte, daß im Jahre 1914 das Brücke-Institut bankrott machte. Aus heutiger Sicht betrachtet, waren Ostwalds Ideen zur Organisation der ge­istigen Arbeit ihrer Zeit weit voraus. So reichten die damals vorhandenen tech­nischen Möglichkeiten zur Datensammlung und Datenübertragung nicht aus, um beispielsweise die Büanzidee in der Wissenschaft umzusetzen. Selbst heute, nach 80 Jahren, sind wir trotz der eingangs genannten Hilfsmittel noch beim Aufbau solcher Systeme. Manche der Ideen Ostwalds konnten später durch andere Trä­ger partiell verwirklicht werden. Als Beispiele seien genannt: Die A-Formate für Papier, Gelehrtenlexika wie „Who is who", Kürschners Gelehrtenlexikon u. a., Chemical Abstracts Service, das Sl-System für die Maße und Gewichte und Re-

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