Technikatörténeti szemle 18. (1990-1991)

TANULMÁNYOK - Hoffmann, Dieter: Georg von Hevesy und Johann Böhm. Die Beziehungen beider Gelehrter im Spiegel ihres Briefwechsels

durch begünstigt, daß die Tochter J. Böhms und die beiden jüngsten He­vesy Kinder (George und Ingrid) in Freiburg geboren und somit fast gleichaltrig waren und zudem J. Böhm als begeisterter Fotoamateur zum Familienfotographen der Famüie Hevesy avancierte (16). Diese Tatsache spiegelt sich auch im Briefwechsel beider Gelehrter aus Amerika wider, wird doch J. Böhm gebeten (17), die älteste Tochter Jenny, die zusammen mit ihren Geschwistern und der Kinderfrau in Freiburg verblieben war, zu fotografieren und die Fotografien nach Ithaca sowie an die Budapester Fa­müienangehörigen zu senden. Überhaupt herrschte im Hevesyschen Institut eine sehr aufgeschlossene, herzliche und ..famüiare" Atmosphäre, waren die privaten Beziehungen wie die allgemeinen Verhältnisse im Institut „sehr fre­undschaftlich, so daß sich die einzelnen Kollegen und ihre Familien be­suchten, gemeinsam im Winter in den Schwarzwald Skiausflüge machten usw". (18). Daß G. v. Hevesy die Arbeit J. Böhms schätzte, wird auch aus der Tatsache deutlich, daß er den möglichen Weggang J. Böhms — er hatte im Herbst 1930 ein Angebot des Münsteraner Physikochemikers Friedrich Rudolf Schenk erhalten — zu verhindern suchte und sich für eine höhere Besoldung J. Böhms beim badischen Kulturministerium einsetzte. An J. Böhm schrieb G. v. Hevesy in diesem Zusammenhang: „. . . die Güte der Arbe­itsbedingungen, die Sie in Freiburg in den nächsten Jahren haben können, dürften die in Münster wesentlich überschreiten und ich rate Ihnen des­halb in Freiburg zu bleiben. Allerdings unter der Voraussetzung, dass das Ministerium Sie finanziell besser stellt als Sie zur Zeit stehen. Ich habe bereits heute Herrn Prof. Staudinger, als Dekan in diesem Sinne geschrieben, dass ich Ihnen nur dann raten kann Münster abzulehnen, wenn das Ministerium geneigt ist Ihnen eine erhöhte Assistentenstelle oder eine entsprechende Verbesserung einzuräumen . . . Jedenfalls suchen Sie die Verh. mit Münster im Gange zu halten, bis eine günstige Entscheidung getroffen ist."(19) Nun, Johann Böhm blieb in Freiburg, doch fand die fruchtbare Zu­sammenarbeit mit G. v. Hevesy schon bald ein jähes Ende. Die Machtü­bertragung and den deutschen Faschismus am 30. Januar 1933 und die sich hieran anschließenden Willkürgesetze und Terrormaßnahmen leiteten nicht nur die Unterdrückung und physische Vernichtung aUer demokratischen Kräf­te ein, zugleich begann ein beispieüoser Niedergang im kulturellen und wis­senschaftlichen Leben, wurden angesehene und häufig weltberühmte Gelehrte aus ihren Ämtern entlassen und schließlich aus Deutschland vertrieben. Be­reits Mitte 1933 waren nach einer Statistik des Londoner Academic Co­uncü über 750 Gelehrte ihrer Stellungen beraubt worden, etwa 2500 (20), d. h. ein Drittel des qualifizierten deutschen Wissenschaftlerpotentials soll­ten es noch werden, die man aus ihren Ämtern vertrieb bzw., zur „frei­wüligen" Aufgabe nötigte, nur weü sie im Sinne des Berufsbeamtengesetzes vom Aprü 1933 „nicht geeignet", „nicht arisch" waren oder auch sonst „nicht die Gewähr für rückhaltloses Eintreten für den nationalsozialis­tischen Staat" boten. Zu jenen Gelehrten, die vom deutschen Faschismus ins Exil getrieben wurden, gehörten, — wenn auch nicht sofort — sowohl Georg von Hevesy als auch Johann Böhm. Hatte G. v. Hevesy noch unmittelbar nach seiner Rückkehr aus Ame-

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