Technikatörténeti szemle 18. (1990-1991)

TANULMÁNYOK - Suhling, Lothar: Synthetisches Benzin – Kohlehydrierung in Deutschland 1925–1945

Braunkohlen, Teeren und Ölen übertragbar. Ein besonderer Angelpunkt der Entwicklung lag in der Lösung des Katalysatorproblems, das Bergius weit­gehend ausgeklammert hatte. Neben der Fähigkeit zur Reaktionslenkung und -beschleunigung sollte der Katalysator auch widerstandsfähig gegenüber dem gefürchtetsten Katalysatorgift sein, dem Schwefel, der sowohl in der Koh­le wie im Rohöl in unerwünscht hohem Maße auftritt., Eine solche Kon­taktsubstanz fand Pier nach langem systematischem Suchen schließlich in dem Oxid des Molybdäns (14). Im Vertrauen auf die Möglichkeiten der I. G. ging es in raschem Ent­wicklungstempo voran: Vom 300-cm -Ofen gelangte man bald zu 500'er und — 1926 — zu Reaktoren von 800 mm lichter Weite und 12 bzw. 18 m Höhe, um das Problem der Wärmezufuhr und das der Lebensdauer des Kontaktmaterials bei jeweils größeren Reaktionsvolumina studieren zu kön­nen. Die angewandten Drücke lagen bei 200 bis 300 Atmosphären, die Tem­peraturen zwischen 400 und 450 C. Als Resultat wurde klares, wasserhelles Benzin erwartet. Im Frühjahr 1926 zeigte es sich, daß die Prozeßführung mit Rücksicht auf das Kontaktmaterial und damit auch auf die Reaktions­produkte vorteilhafter in zwei Phasen unterteüt werden müsse: Die anfal­lenden höhersiedenden, als Flüssigkeit vorhegenden Reaktionsprodukte („Schweröle") ließen sich am besten in einer Flüssigkeits- oder Sumpfpha­se verarbeiten und ausscheiden während in einer anschließenden „Gaspha­se" die entstehenden .Mittelöle" in gasförmigem Zustand hydrierend zu Benzin gespalten werden konnten. Damit hatte das zweistufige I. G.-Verfah­ren der katalytischen Druckhydrierung von Kohlen Konturen angenommen (15). Doch gab es noch zahlreiche offene Fragen, die nur in einer Groß­versuchsanlage zu klären waren. Folgerichtig fiel unter Carl Bosch am 18.6.1926. die Entscheidung für eine Anlage zur Erzeugung von jährlich 100 000 Tonnen Benzin! Als Standort wurden die Leuna-Werke bei Mer­seburg gewählt, um einerseits die mitteldeutschen Braunkohlevorkommen, an­dererseits auch Apparaturen und Einrichtungen des dortigen Ammoniakwerkes nutzen zu können. Begünstigt wurde die Entscheidung sowohl durch die schwieriger werdende Situation beim Absatz von Stickstoffprodukten als auch durch den steigenden Benzinbedarf in Deutschland, der die Außenhandels­defizite beträchtlich erhöhte. Wurden in Deutschland 1925 erst 40000 PKWs hergestellt, so waren es 1928 bereits 100000. Die Mineralölimporte kletter­ten bis 1929 auf mehr als das Doppelte ihres Volumens von 1925 (16). Mit einem kalkulierten Gestehungspreis zwischen 15 und 20 Pf. je Liter Synthesebenzin glaubte man bei der I. G., in absehbarer Zeit in die Ge­winnzone zu gelangen, lag doch 1926 der Preis für USA-Benzin bei 16,5 Pf. (frachtfrei Nordseehafen). Knapp ein Jahr nach der Entscheidung für die „Großversuchsanlage" deren Aufbau allein der I. G. einen Kapitalaufwand von schätzungsweise 100 Millionen Reichsmark abverlangte (17), konnte in Leuna die erste Kam­mer des Hydrierwerkes in Betrieb genommen werden. Damit aber begannen erst die Schwierigkeiten, die für viele Jahre die Durchsetzung des Verfah­rens in Frage stehen sollten: Die Kalkulationsgrundlagen hatten sich bald als trügerisch erwiesen, war doch von einer Verknappung des Erdölangebots auf den Weltmärkten und steigenden Preisen nichts zu spüren. Im Gegen-

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