Technikatörténeti szemle 12. (1980-81)

TANULMÁNYOK - Vajda Pál: Ungarische Bahnbrecher der Phototechnik, der Photooptik und der Photochemie

Da in den ersten Jahren noch kaum mit der Verbesserung der lichtempfind­lichen Materialien zu rechnen war, musste sinngemäss die Lichtstärke der Ob­jektive gesteigert werden; anschliessend erwies sich auch die Verbesserung der Abbildung für erforderlich. „Es war im Jahre 1839 — schreibt PETZVAL —, als die wundervolle Da­guerre'-sche Erfindung bekannt gemacht wurde, und die allgemeine Theilnahme in so hohem Grade erregte, wo ich zuerst von meinem werthen Freunde und Collegén, Professor von Ettingshausen, auf die eigenthümliche Form der Da­guerre'schen Camera obscura-Objektive aufmerksam gemacht und aufgefordert wurde, den Grund derselben zu erforschen. Ich leitete auch, im Verlaufe des Winters 1840 mit diesem Gegenstande angelegentlich beschäftigte, analytische Untersuchungen ein, mit deren Erfolg ich zufrieden zu seyn Ursache hatte, denn sie gestalteten sich allmälig zu einer neuen, alle Zweige der Dioptrik umfassen­den Theorie, deren erstes praktisches Ergebniss jenes zum Porträtiren verwen­dete Objektiv war, das im Sommer des Jahres 1840 ausgeführt, und seither unter dem Namen des Voigtländer'-schen Apparates allgemein bekannt wurde". 4 PETZVAL hat zwei Hauptvarianten seines Objektivs ausgearbeitet; das Porträtobjektiv und das Landschaftsobjektiv. Das Landschaftsobjektiv erfüllte aber die Erwartungen vorläufig noch nicht und musste deshalb beiseite gelegt werden 5 . Seine Versuche führte PETZVAL mit Anton MARTIN, dem späteren Bib­liotheker der Universität durch. Ihre erste Kamera war ein Kästchen aus Pap­pendeckel, am schmalen Ende mit einem Objektiv und an der Rückseite mit einer Holzkassette, welche eine kreisförmige Öffnung (097 mm) hatte. Zur Be­festigung des Apparats diente eine Holzschraube 6 . Mit der Herstellung des op­tischen Systems beauftragten sie den damals schon namhaften Wiener Optiker Peter Friedrich VOIGTLÄNDER. Die 1840 vorgenommenen Versuche führten zu ausgezeichneten Ergebnissen. Der Durchmesser der freien Öffnung im ersten Glied des Versuchsobjektivs betrug 38 mm, während sich die Brennweite auf etwa 150 mm belief. Die nominale Lichtstärke des PETZVALschen Objektivs erreichte den damals noch fast unglaublichen — und auch heute noch für gut geltenden — Wert von 1 : 3,16. Die ursprüngliche PETZVALsche Optik eignete sich in erster Linie zu Atelier-Aufnahmen, die Bildschärfe ermöglichte aber auch das Photographieren im Freien 7 . Hierzu einige vielsagende praktische Daten: Mit den ursprünglichen CHEVALIERschen Objektiven erreichte die Belichtungszeit für die damaligen lichtempfindlichen Platten 20 Minuten ; diese Zeitdauer konnte später auf einige Minuten herabgesetzt werden. Mit dem PETZVALschen Porträtobjektiv lag die Expositionszeit dagegen — unter identischen Verhältnissen — zwischen 45 und 90 Sekunden! 8 Die Probeaufnahmen wurden Anfang 1841 verschickt. Der Voigtländersche Apparat und das PETZVALsche Objektiv sind in Kürze fast in der ganzen Welt, vor allem in Frankreich, England, Deutschland und in Amerika bekannte und gefragte Artikel geworden 9 . Nach einiger Zeit schickte sich PETZVAL an, sein Landschaftsobjektiv zu überprüfen. Das Ergebnis seiner Berechnungen war — bei Anwehdung einer etwas kleineren Öffnung — ein bis zu den Rändern scharfes Bild mit vollkom­men gleichmässiger Bildfläche, welche bereits sämtliche Anforderungen befrie­digte. Die Entwicklung der Balgenkamera, auch Orthoskop genannt, die hinten einen Doppelrahmen hat, knüpft sich ebenfalls an den Namen von PETZVAL 10 .

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