Technikatörténeti szemle 10. (1978)
A MÉRÉS ÉS A MÉRTÉKEK AZ EMBER MŰVELŐDÉSÉBEN című konferencián Budapesten, 1976. április 27–30-án elhangzott előadások II. - Kuczynski, T.: Jellegzetes összefüggések régi mértékegységek között
THOMAS KUCZYNSKI* CHARAKTERISTISCHE VERHÄLTNIS ZAHLEN ZWISCHEN ÄLTEREN MAßSYSTEMEN. KONJEKTUREN ÜBER LATENTE ZUSAMMENHÄNGE INNERHALB DES MITTELALTERLICHEN EUROPÄISCHEN GEWICHTSSYSTEMS Werfen wir einen Blick in eines der vielen Handbücher zur Geschichte der in Europa vor Einführung des CGS-Systems verwendeten Maße und Gewichte, so können wir uns des Eindrucks nicht erwehren, daß hier eine völlig regellose Vielfalt vorliegt, der keinerlei irgendwie geartete Ordnung zugrundeliegt. Diesen Gedanken konsequent zuende gedacht, müssen wir zu dem — erst jüngst wieder von Ulbrich (8) konstatierten — Ergebnis kommen, daß diese verschiedenen Maße und Gewichte willkürlich und voneinander unabhängig entstanden, also autochthoner Natur sind. Nun ist es doch aber sehr erstaunlich, daß wir beispielsweise in den Ergebnissen der Brandt'schen Wägungen von im Jahre 1719 hergestellten Pfundgewichten aus 56 europäischen Städten (abgedruckt in 1, S. 376) kein einziges außeritalienisches Gewicht von weniger als 400 g Schwere finden (vom Königsberger Reingewicht abgesehen), daß die Pfundgewichte von über 500 g Schwere nur im Raum Bozen— Genf—Nürnberg—Wien Verwendung fanden, daß im Raum Kopenhagen—Brüssel— Ulm—Königsberg vornehmlich mit Pfundgewichten von 467 g bis 469 g und 483 g bis 486 g Schwere gewogen wurde usw. usw. Diese Tatsachen sollten zu der Überlegung Anlaß geben, ob es nicht vielleicht doch gewisse Regelmäßigkeiten zumindest bei der Wahl der Pfundgewichte gegeben hat, die zwar heute weitestgehend unbekannt, damals aber in der einen oder anderen Weise vorhanden gewesen sind. Das Überdenken dieser Hypothese scheint um so notwendiger, weil durch die Forschungen von Bolotin (3) nicht nur der Nachweis der vollständigen Homogenität der altorientalisch-antiken Gewichtssysteme in dem Sinne erbracht wurde, daß sie alle untereinander abhängig waren, also in metrischen Relationen zueinander standen, sondern auch weil Bolotin der Nachweis des vollständigen Zusammenhangs des alten russischen Gewichts- und Hohlmaßsystems mit dem altorientalisch-antiken gelungen ist. 1 Damit ist die Frage nach den latenten Zusammenhängen zum einen innerhalb des mittelalterlichen europäischen Maßsystems selbst, zum anderen mit dem altorientalisch-antiken gestellt. Vergleichen wir nun die Pfundgewichte aus 56 europäischen Städten mit diversen antiken bzw. altorientalischen Gewichten, so fallen zunächst die folgenden Identitäten ins Auge: Das Petersburger Pfund wiegt so viel wie die lydische Mine (Differenz 55 mg ^ 0,013%), das Ofeder Pfund wiegt so viel wie die neubabylonische Mine (Differenz 256 mg ^ 0,052%) und das Wiener Pfund wiegt so viel wie der spätägyp* Akademie der Wissenshaften der DDR., 108 Berlin.