Technikatörténeti szemle 9. (1977)
A MÉRÉS ÉS A MÉRTÉK AZ EMBERI MŰVELŐDÉSBEN című konferencián Budapesten 1976. április 27–30-án elhangzott előadások I. rész - Falniowska–Gradowska: Tanulmányok a földmértékek egységesítésére a felvilágosodás korában Lengyelországban
A. FALNIOWSK A-GRADOWSKA :* VEREINHEITLICHUNGSVERSUCHE DER BODENMAßE IN POLEN WÄHREND DER AUFKLÄRUNGSZEIT Die zwei maßgebenden Wellen der Unifizierungstätigkeit im Bereich der Metrologie, die Europa umfaßten in den Perioden der Renaissance und der Aufklärung, mieden auch Polen nicht. Zu Anfang der Regierung Sigismund des Ersten, wurde eine teilweise Vereinheitlichung und Stabilisierung der Maße und Gewichte durch das Statut von 1507 durchgeführt. Eine breitere Bedeutung hatte die hochstrebende Reform, die durch den Sejm vom Jahre 1565 unter ~ nommen wurde. Die Gewichte, die Längenmaße und Flüssigkeitsmaße wurden in der ganzen Krone den Krakauer Maßen gleichgemacht. Der Widerstand des Adels hemmte die beabsichtigte Unifizierung der Getreidemaße, deren Gleichschaltung nur in Grenzen der Woiwodschaften angeordnet wurde. Praktisch betrafen die Reformen der Renaissancezeit ausschließlich den städtischen Markt ohne jede Ingerenz in die metrologische Lage des feudalen Dorfes 1 . Mit Agrarmaßen beschäftigten sie sich gar nicht. Zwei Jahrhunderte später rückten in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit des Unifizierungsgesetzes von 1764, vor allem die Getreidemaße, die nun im ganzen Lande dem Warschauer Scheffel (coretus) gleichgemacht wurden 2 . Die unantastbare Souveränität des Adels in seinen Gütern, bei gleichzeitiger Schwäche der staatlichen Administrationsorgane, erlaubten nicht, die Sache der Agrarflächenmaße vor das öffentliche Forum des Sejm zu bringen. Unterdessen wurde das Bedürfnis nach Regelung der Agrarflächenmaße und nach Vermessung der Grundstücke auf dem polnischen Lande dringend. Es wurde allgemein empfunden und gesteigert durch die dynamische räumliche Entwicklung des Dorfes, durch den Grundumsatz, durch die Besetzung von immer neuen Flächen zu Anbauzwecken. Die große Vielfältigkeit der Bodenmaße, die sich traditionsmäßig seit der Lokation der Dörfer hielten, erschwerte die Feststellung der Fläche des Gemeinde- und des Dominialbesitzes und bildete stets den Keim künftiger Konflikte zwischen dem Dominium und der Dorfgemeinde 3 . Im Interesse des Feudalherrn lag die Anwendung von geringeren Maßen bei der Festsetzung des für den Bauern bestimmten Raumes als Wirtschaftseinheit, die mit Leistungen zugunsten des Dominiums belastet war. Aus selbstverständlichen Gründen forderten die Bauern das Gegenteil, das heißt Benutzung von größeren Maßen, * Institut für Geschichte der Polnischen Akademie der Wissenschaften, Krakow