Patay Pál: Harangöntés Magyarországon (Öntödei múzeumi füzetek 15., 2005)

F lórian Rómer, war in einer Person Biologe, Naturforscher, Numismati­ker, Epigraphiker. Heraldiker, Kunst­historiker, aber in ihm ehren wir auch den Gründer des ungarischen Denk­malschutzes und der ungarischen Ar­chaologie. Er kam in Pressburg am 12. April 1815 zur Welt. 1838 empfing er die Priesterweihe, zum benediktiner Or­densbruder. Danach unterrichtete er im benediktiner Gymnasium in Győr (Raab). Im Freiheitskampf 1848/49 hat er mit der Waffe in der Hand teilgenom­men. Nach der Niederwerfung des Frei­heitskampfes wurde er zu 8 Jahren Fes­tungshaft verurteilt. 1854 kam er mit Amnestie frei. Danach hat er wieder in Győr unterrichtet, und bereits hier seine spater auf ganz Ungam ausgebreitete kunsthistorischen und archaologischen Entdeckungsreisen gestartet. 1860 er­schien sein erstes grofies Werk: "Die na­turhistorische und archaologische Skizze des Bakony Gebietes". Damit wurde er korrespondierendes Mitglied der Unga­rischen Akademie der Wissenschaften. Dann ist er nach Pest umgezogen und bekleidete hier den Posten des Aufsehers im Handschriftenarchiv der Akademie. Zwischen 1862-68 unterrichtete er als Direktor des Pester Königlichen Haupt­gymnasiums Naturkunde, dann wurde er an der Universitat zum ordentlichen, öffentlichen Professor der Archaologie ernannt. Die Ungarische Akademie der Wissenschaften schuf 1858 das Archao­logische Komitee. Unter den Gründermitgliedern finden wir Arnold Ipolyi, Imre Henszlmann und Flórian Rómer, der ab 1863 zehn Jahre lang Sekretar des Komitees war. Die Veröffentlichung, Betreuung zahlreicher bedeutender Publikationen ist mit sei­nem Namen verbunden. Die Mitglieder des Komitees habén - mit Flórian Rómer und Imre Henszlmann an der Spitze ­unermüdet das Land durchwandert, „archaologische Ausflüge" unternom­men. 1869 wurde Flórian Rómer zum Custos der archaologischen Sammlung des Nationalmuseums ernannt. Unter seiner neunjáhrigen Tatigkeit wurde die Sammlung mehr bereichert, als in den vergangenen Jahrzehnten insgesamt. An diese Jahre schlieísen sich seine groften internationalen Erfolge, in der Vorlesung mehrerer Referate, Schaffung von Aus­stellungen. Ab 1871 wurde er zum or­dentlichen Mitglied der Akademie er­nannt. Nacheinander erscheinen seine auch noch derzeit benützten Bücher („Antiké Wandbilder in Ungarn", Antiké Bauten der romanischen und der Übergangsepoche auf dem Territórium Ungarns", usw.) und zahlreiche Studien, in denen er die Erfahrungen seiner „archaologischen Reisen" veröffent­lichte. 1875 wurde er durch den Heili­gen Stuhl von seinem Ordensgelüb­de entbunden. Er wurde als Weltgeist­licher Domherr in Nagyvárad (Gross­wardein, Oradea) und übersiedelte 1877 nach Nagyvárad. Hier starb er nach fiedlichen, arbeitsamen Jahren am 18. Mai 1889. Er ruht in der Gruft des des rö­misch katholischen Domes von Nagy­várad. Ein einzigartig reicher, turbulenter, mit übermenschlicher Arbeit gekenn­zeichneter Lebensweg tut sich vor uns auf, wenn wir sein Lében betrachten. Die Beobachtungen seiner Reisen hat er in seinem ledereingebundenen Notizbü­chern (Aufzeichnungshefte) mit Zeich­nungen und Texthinweisen sofőrt festge­halten. Die Hefte enthalten die Texte sámtlicher, von ihm gefundener be­schrifteten Steindenkmáler aus der römi­schen Zeit oder anderen Epochen, vieler­orts denn Grundriss der erwáhnten Kir­che oder Burg, den Plan der archaologi­schen Fundorte, Anekdoten, pflanzen­kundliche, geologische und denkmal­wissenschaftliche Beschreibungen von DR. ILONA VALTER Flórian Rómer der Polyhistor Kunstdenkmálern. Beinahe der volle Be­stand ungarischer Glocken ist inventar­maísig, genau beschrieben auffindbar. Der GroRteil der Glocken wurde wáh­rend des ersten Weltkrieges einge­schmolzen. Die Protokolle enthalten die Namen zahlreicher Meister, die Auf­schriften der Glocken sind festgehalten und es gibt auch kunstvolle Zeichnungen von ihnen. Sie bedeuten eine groGe Hilfe für die in der Glockenforschung aktiven Fachleute. Von den 46 Notizheften wurde 1999 die Ausgabe von Band I. mit Originaltext und dessen Transskiption, sowie Anmer­kungen fertiggestellt. Die Fortsetzung ware ausserst notwendig.

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