Weiner Mihályné szerk.: Az Iparművészeti Múzeum Évkönyvei 11. (Budapest, 1968)
IPARMŰVÉSZETI MÚZEUM — MUSÉE DES ARTS DÉCORATIFS - Szabolcsi, Hedvig: Die Formentwicklung der Schreibschranktypen am Ende des 18. Jahrhunderts
HEDVIG SZABOLCSI DIE FORMENTWICKLUNG DER SCHREIBSCHRANKTYPEN AM ENDE DES 18. JAHRHUNDERTS' Bei der Analyse der Stil Veränderung in der Möbelkunst am Ende des 18. Jahrhunderts ist vorerst zu klären, welch neue Lösungen des Formaufbaues nach dem Formenreichtum der Barockzeit und des Rokoko die Reaktion gegen das Barock in der Möbelkunst nach sich gezogen hat. Dies zu untersuchen ist um so wichtiger, da das Möbel einerseits auch durch seine doppelte Relation zur Architektur (das Möbel als ,,Miniatur-Architektur" und als zum Interieur des Baues gehörendes Element), andrerseits in seiner Relation zur Ausschmückung nicht nur die äusserlichen, sondern auch die wesentlichen Veränderungen eines Stils und dessen Zusammenhänge mit den grossen Stilströmungen ausdrückt. Die verschiedenen Möbelarten sind eigens, je nach Typen zu untersuchen, da einzelne von ihnen im Laufe ihrer Formentwicklung aus dem Vorangegangenen mehr bewahren, sie konservieren sogar zuweilen die Überlieferung des Barocks, hierher gehören in erster Linie die Schränke; für andere ist hingegen charakteristisch, dass sie sich von den früheren Formen völlig losgesagt, gemäss neuer Prinzipien aufgebaut sind und von formalem Gesichtspunkt aus die folgerichtigsten Vertreter des neuen Stils sind, wie z. B. die Stühle. Gegenüber der fast grenzenlosen Formvariation des Barocks und des Rokoko ist offensichtlich bewusst und dem akademischen Programm der Aufklärung, ferner des Klassizismus, wie auch den mitteleuropäischen bürgerlichen Ansprüchen entsprechend die Zahl der formalen Grundtypen viel weniger umgrenzbar. All dies erfolgt klar im Zeichen des Rationalismus, der „Erlernbarkeit" und gilt für eine jede Möbelart. Die Ursache der Verknüpfung mit dem Barock bzw. dem Rokoko oder der Lostrennung von diesen lässt sich auch durch die Untersuchung des Ursprunges der Vorbilder erklären, insbesondere wenn man ihre — von der westeuropäischen oft abweichende — Verwendungsart in Ungarn in Betracht nimmt. In gesteigertem Masse bezieht sich dies auf Ungarn, wo es zu dieser Zeit sogar selbst in der bildenden Kunst keine selbständige klassizistische Theorie gab und die Umwandlung des kunstgewerblichen Stils nicht mit solcher Bewusstheit wie in den west- und mitteleuropäischen Ländern vor sich gegangen ist. * Aus dem Abschnitt VII der Arbeit: Magyar bútorművesség a 18 — 19. sz. fordulóján. (Európai kapcsolatok és stíluskérdések.) (ung.) Habilitationsarbeit. (Ungarische Möbelkunst an der Wende des 18 — 19. Jahrhunderts.) (Europäische Beziehungen und Stilfragen.)