Weiner Mihályné szerk.: Az Iparművészeti Múzeum Évkönyvei 11. (Budapest, 1968)

IPARMŰVÉSZETI MÚZEUM — MUSÉE DES ARTS DÉCORATIFS - Cserey Éva: Svájci kályhacsempék a XVI —XVIII. századból

SCHWEIZER OFENKACHELN AUS DEN XVI-XVIII. JAHRHUNDERTEN Im Jahre 1885 hat der Budapester Grossindustrielle Károly Haggenmacher die Sammlung des Museums für Kunstgewerbe mit 53 Stücken von aus dem XVI —XVIII. Jahrhundert stammenden schweizer Ofenkacheln bereichert. Er Hess die Kacheln durch den Baseler Antiquitätenhändler Adolf Scheuchzer ankaufen, der auch selbst Kunstsammler war und die Zentren der Schweizer Ofenfabrikation gut kannte. Beim Versand der Kacheln hat Scheuchzer eine Rechnung beigelegt, in welcher neben den einzelnen Posten auch die genauen Angaben bezüglich ihrer Provenienz angeführt waren. Diese Faktura hat das Archiv unseres Museums aufbewahrt und mit ihrer Hilfe, sowie unter Berück­sichtigung der in den ausländischen Museen auffindbaren Analogien trachteten wir die Stücke nach Werkstätten und Zeitfolgen zu gruppieren. Am zahlreichsten fanden sich solche, die dem Ursprung nach aus Winter­thur stammen. Der gotische Stil ist durch eine aus dem XVI. Jahrhundert stammende Kachel mit Tapetenmuster, Arabesken und grüner Glasur, sowie eine Kachel mit „HP" Monogramm und Arabesken vertreten. Das Ende des XVI. Jahrhunderts representiert eine Kachel mit grüner Glasur, die von den fünf Sinnen den Geruchssinn allegorisch, gewölbt darstellt. Als mit dem Namen Heinrich Pfaus verknüpft können zwei unserer Kacheln von grösserem Format, welche Ceres und Bacchus darstellen und mit Fayencetechnik her­gestellt wurden, angenommen werden. Diese bilden Andenken an die Blühtezeit von Winterthur. Das den Fries krönende mit Puttoschmuck verzierte Kachel­bruchstück ist aller Wahrscheinlichkeit nach ein Produkt der Pf au-Werkstatt. Drei Einzelteile des Frieses mit Bandmustern, respektive stilisierten Pflanzen­mustern konnten als Werke der Malerkunst von David Sulzer identifiziert werden. Die Produkte der im XVIII. Jahrhundert tätigen Ofenzentrale von Steck­born sind zwei Friese mit Ansichten von Landschaften und eine symbolisch die Hoffnung darstellende Lisene. Wir halten alle drei Kacheln für das Werk von der Hand des Malers Rudolf Kuhn, der in der Werkstatt von Mayer ar­beitete. Wir besitzen auch aus der Werkstatt von Michael Leony Küchler, der in Muri gelebt hat, drei Kacheln, die auf weisser Grundlage mit feinem Pinsel­strich in blauer Farbe gemalte romantische Gegenden darstellen. Es gelangte ebenfalls in unsere Sammlung eine mit Mangan gemalte Lisene, die eine Schäfers­zene verbildlicht und die vom begabten Keramiker Johann Jakob Frey der Lenzburg Werkstatt verfertigt wurde. In der Sammlung sind ausserdem mit einigen Ofenkacheln auch Bischofszell, ferner die Kantone von Bern und Zürich vertreten.

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