Weiner Mihályné szerk.: Az Iparművészeti Múzeum Évkönyvei 9. (Budapest, 1966)
IPARMŰVÉSZETI MÚZEUM — MUSÉE DES ARTS DECORATIFS - Balári Ferenc: Késő reneszánsz magyar ládák a bútorosztály újabb szerzeményei között
der die Frontseite gliedernden Bögen sieht man auch hier auf den Ecken die Puttenköpfe, die auf den zwei seitlichen Feldern angebrachten Blumensträusse sind geschnitzte Varianten der eingelegten Sträusse unserer besprochenen Truhen. Untersucht man den Herstellungsort der analogen Stücke, gelangt man nach Nordungarn, der heutigen Slowakei. Man könnte dieses Gebiet mit Hilfe der auf den Truhen erscheinenden Wappen auch enger umgrenzen, doch ist das bezügliche Material vorderhand nicht ausreichend verarbeitet. Die unter Inv. Nr. 61.332.1 aufgenommene, in der ersten Hälfte des 17. Jhs. hergestellte Truhe gelangte aus der Siebenbürger Familie der Grafen Lázár in den Besitz des Museums (Abb. 9). Die Intarsien sind dem in Museum beherbergten Kremnitzer Stallum (Abb. 4) ähnlich. Im 17. Jh. bestand ein reger Kontakt zwischen Siebenbürgen und Oberungarn, verwandte Motive erscheinen hier und da, die zwei so ähnlichen Ziermotive bedeuten lediglich, daß das zu drei Teilen zerfallene Ungarn demselben Kulturkreis angehörte. Der süddeutsche Einfluß, der in Ungarn im Laufe des 17. Jhs. auftritt, ist also auch auf den Truhen erkenntlich, doch muß man auch der Unterschiede gedenken. Bei gleichen grundlegenden Motiven sind auf den ungarischen Möbelstücken die von der Architektur übernommenen Elemente mäßiger, sie sind der von der Konstruktion bedingten Gliederung besser angepaßt. Anstelle der strengen Komposition der süddeutschen Möbel tritt in Ungarn eine eher lockere, ungebundene Mannigfaltigkeit des Dekorativen.