Weiner Mihályné szerk.: Az Iparművészeti Múzeum Évkönyvei 8. (Budapest, 1965)
IPARMŰVÉSZETI MÚZEUM - MUSÉE DES ARTS DÉCORATIFS - Koós, Judith: Parallelerscheinungen in der Tätigkeit der Wiener Werkstätte und der Budapester Werkstatt (Budapesti Műhely)
Abb. 4. Glasschrank. Budapester Werkstatt, 1913. trostloser sieht es beim wohlhabenderen Bürgertum aus, das für sein Geld auch etwas Gefälligeres, Geschmackvolleres haben möchte. Während man nämlich bei den Massenartikeln der Fabriken bewußt nur auf die Brauchbarkeit sah, erwartet man von den sogenannten eigens entworfenen Interieurs eine gewisse Behaglichkeit und Intimität. Vitéz erblickt mithin den Grund für den damaligen Bankrott der Möbelkunst sehr treffend in den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Gegebenheiten und im rückständigen Geschmack der herrschenden Klasse. Dies die eine Seite des Problems. Auf der anderen stand sie Suche nach neuen künstlerischen Ausdrucksformen, die Frage nach dem künftig zu beschreitenden Weg. Hierzu äußert sich Vitéz folgendermaßen: „Irgendwo muß der Fehler liegen, irgendwo gerieten wir auf Abwege und dafür büßen wir nun. Und wir beginnen das Kunstgewerbe ernst zu nehmen, mit der nötigen Vertiefung und besserer Werkstattkenntnis die Überzeugung zu gewinnen, daß die Beziehungen zwischen Werkmann und Zeichner, zwischen Meister und Entwerfer enger geknüpft werden müssen. Wir gelangen zu der Einsicht, daß Gesundes nur aus der Werkstatt hervorgehen kann. So entstanden der Reihe nach die heute schon zu umfangreichen Betrieben herangewachsenen kunstgewerblichen Werkstätten. In den Werkstatterzeugnissen erblicken wir nicht mehr