Weiner Mihályné szerk.: Az Iparművészeti Múzeum Évkönyvei 8. (Budapest, 1965)
IPARMŰVÉSZETI MÚZEUM - MUSÉE DES ARTS DÉCORATIFS - Katona Imre: A kék habán kerámiáról
VON DER BLAUEN KERAMIK DER HABANEN Ein charakteristisches Merkmal der Wiedertäufer- oder Habaner-Fayencen ist der weiße Glasurgrund mit den vierfarbigen — gelb, grün, blau und manganlila — Verzierungen. Neben diesen bilden Gefäße mit blauer Glasur eine andere Gruppe der Habaner-Fayencen. Besonders oft kommt blauer Glasurgrund bei Krügen und anderen Gefäßen aus Siebenbürgen vor. Sie werden nach ihren Fundorten auch heute allgemein als siebenbürger oder Alvincer Fayencen bezeichnet. Nach den Inventaren der Batthyány-Schlösser aus dem XVII. Jahrhundert wurden kobaltblauglasierte Gefäße auch von den Keramikern der Anabaptisten oder Wiedertäufer in Westungarn verfertigt. Schon dieser Umstand widerlegt eine ausschließlich siebenbürgische oder Alvincer Herkunft der blauen Gefäße. Bemerkenswert ist noch bei der Untersuchung der Verbreitung der blauen Keramik die Tatsache, daß sowohl die auf den Batthyányschen Gütern angesiedelte Gruppe von Wiedertäufern, sowie der Hauptteil der Alvincer Wiedertäufer aus Alexovitz und Maskovitz in Mähren stammen, und daß zwischen diesen westungarischen und siebenbürger Wiedertäufern nach deren Ansiedlung noch jahrzehntelang enge Beziehungen bestanden. Der Standpunkt, daß die blauen Gefäße spezielle Produkte der siebenbürger Anabaptisten gewesen wären, ist also nicht zu halten. Bei der Verzierung der einzig bekannten habaner Prunkschüssel westungarischer Herkunft fehlen von den, bei den Wiedertäufer-Fayencen allgemein üblichen Glasuren nur die kobaltblauen Farben, während die grasgrüne Farbe durch Türkisblau ersetzt wurde. Letzteres kann mit ungenügenden technischen Mitteln des Verfertigers erklärt werden, das Fehlen der kobaltblauen Farbe bezeugt aber, daß in Ungarn zu dieser Zeit Kobaltoxid nicht mehr zu erhalten war. Von den Glasuroxiden, welche von den Wiedertäufern benutzt wurden, fehlt in den Bergen Westungarns nur das Kobaltoxid, welches also auch von den Batthyány's aus dem Ausland eingeführt werden mußte. Nach 1662 standen keine Wiedertäufer-Keramiker mehr im Dienste der Familie Batthyány. So konnten sie sich, mangels der weitreichenden Verbindungen des Feudalherren, die sonst bei Habaner-Fayencen so gerne gebrauchte Kobaltglasur nicht mehr besorgen. Dagegen sicherten die Fundorte von Erzen in Siebenbürgen für die Wiedertäufer, und für die auf diese folgenden Volkskeramiker weiterhin die Anwendungsmöglichkeit von Kobaltoxid.