Weiner Mihályné szerk.: Az Iparművészeti Múzeum Évkönyvei 8. (Budapest, 1965)
IPARMŰVÉSZETI MÚZEUM - MUSÉE DES ARTS DÉCORATIFS - Cserey Éva: Rudolf Kuhn festett kályhacsempói
BEMALTE OFENKACHELN VON RUDOLF KUHN Die Kachelsammlung des Museums für Kunstgewerbe in Budapest besteht aus einem ungarischen und einem ausländischen Teil. Unter den ausländischen Kacheln fallen drei aus der Schweiz stammende Stücke des XVIII. Jahrhunderts wegen ihrer besonderne Ähnlichkeit auf: und zwar infolge der Übereinstimmung in Färbung und Motiven. Zwei Kachelfriese — A (Abb. 1.) und B (Abb. 2.) — mit ähnlichen Bildern stellen Landschaften dar. Auf der ziegeiförmigen, zweifach färbig gerahmten, mit Zinn weiß glasierten Vorderseite sieht man perspektivisch gut wiedergegebene, nebelig blaue Gebirgsgegenden, und in felsig-buschigem Vordergrund eine angelnde bzw. sich auf einen Stock lehnende Männergestalt. Gemäß den Angaben des Inventars wurden die Kachel A und B von „Steckborn", die Kachel C von Meister „Stockborn" verfertigt. Die Differenz rührt von einem Schreibfehler her; richtig heißt es Steckborn, welcher Name aber keinen Meister, sondern eine Ortschaft in dem Schweizer Kanton Thurgau bezeichnet. Die Ortschaft Steckborn war im XVIII. Jahrhundert Mittelpunkt einer blühenden Kachelindustrie und von dort wurden Kachelöfen von bester Qualität und Verzierung in alle Teile des Landes geliefert. Eine der berühmtesten Hafner-Familien waren außer Hirtenstein, Fülman, Diringer die Meyer's. Die Werkstätten mit großen Aufträgen stellten oft Kachelmaler an. Der Ofenmaler der Firma Meyer war um die Mitte des XVIII. Jahrhunderts der aus Rieden stammende Rudolf Kuhn. Seine spezielle Art des Malens, Landschaften mit feinbearbeiteten Figuren, bis zum Kleinsten aus gearbeiteten Details, sind auf seinen Werken überall zu beobachten. Während unserer Forschungen konnten wir die zwei Landschaftsbilder der Kacheln des Museums für Kunstgewerbe in Budapest mit einem von Rudolf Kuhn bemalten Kachelofen im Schweizerischen Landesmuseum (Zürich), sowie mit drei anderen von ihm stammenden Kacheln vergleichen (Abb. 5.). Die Landschaften und Figuren der Kacheln des signierten Ofens (Abb. 4.) sind in Technik, Farbe und Ausführung ganz den beiden Budapester Kacheln ähnlich. Die im Museum für Angewandte Kunst in Wien befindliche KachelLisene mit Landschaftsbild, bisher nur als aus Steckborn stammend bekannt, kann auch für eine Arbeit des Rudolf Kuhn angesehen werden (Abb. 6.). Die charakteristischen Züge der Kunst Rudolf Kuhns können wir auch an den kleinen, in eckige Rahmen gefaßten Landschaftsbildern der vertikalen Lisenen und horizontalen Friese eines Kachelofens der Meyerschen Werkstatt beobachten, welcher sich im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg befindet (Abb. 7.). Im Zusammenhange damit können wir also die Kacheln A und B des Budapester Museums für Bilder Rudolf Kuhns halten, der ähnlich wie andere Ofenmaler, Stiche verschiedener Meister von Landschaften der Schweiz und der Donauländer kopiert hat. Die beiden Kacheln werden ungefähr aus den Jahren 1734 bis 1755 stammen. Wir kennen nämlich von ihm den ersten signierten Kachelofen in Chur aus dem Jahre 1734, 3 Iparművészeti