Weiner Mihályné szerk.: Az Iparművészeti Múzeum Évkönyvei 7. (Budapest, 1964)

IPARMŰVÉSZETI MÚZEUM — MUSÉE DES ARTS DÉCORATIFS - Kászonyi Andrásné: Andrea Bertinalli stukkátor és köre

DER STUKKATEUR ANDREA BERTINALLI UND SEIN KREIS Im Laufe des XVII. Jahrhunderts kann die Tätigkeit mehrerer, einander ablösender und zur gleichen Zeit nebeneinander arbeitender italienischer .Stukkateurgruppen in Österreich beobachtet werden, die sich dann von hier in Ungarn, in dem der Türkenherrschaft nicht unterstehenden westlichen Teil und in Böhmen verbreitet haben. Auf diesem Wanderweg der mitteleuropäischen Meister gelangen im zwei­ten Drittel des XVII. Jahrhunderts die Stukkateure Andrea Bertinalli und Giovanni Battista Rosso nach Ungarn. Vor ihrer hiesigen Arbeit betätigten sie sich beide in Klosterneuburg beim ersten barocken Umbau der mittelalterlichen Klosterkirche der Augustiner. Ihre dortige Tätigkeit können wir innerhalb der Kirchendekorationen, die sich an die Namen mehrerer Meister knüpfen, nicht genau lokalisieren. Es ist bekannt, dass Rosso nachher in der Tyrnauer Kirche der Jesuiten arbeitet, wo er im Jahre 1639, dann 1649 die Stuckdekorationen von drei Seiten­kapellen anfertigt. Seine Tätigkeit zwischen den zwei Zeitpunkten ist unbekannt. Den neuen Forschungsergebnissen nach verfügen wir über mehrere Anga­ben bezüglich der in Ungarn ausgeübten Arbeit des Andrea Bertinalli, die mit der Bautätigkeit des Judex Curiae Franz Nádasdy und des Palatins Paul Ester­házy in Zusammenhang stheht. Seit 1657 ist er mit den Stuckdekorationen des Prachtsaales und meh­rerer Räume am Obergeschoss im Burgschloss Nádasdys zu Sárvár beschäftigt, sodann arbeitet er in den 60-er Jahren im Pottendorfer Schloss des Judex Curiae. Auf stilkritischer Grundlage schreiben wir ihm die Fassaden Verzierung des Nádasdy-Schlosses in Deutschkreutz und die am Gebäude des einstigen Prachtsaales zu. Zwischen 1659 und 1668 schuf Bertinalli im Auftrag der Familien Nádasdy und Esterházy die Stuckdekorationen der sechs Seitenkapellen in der Wall­fahrtskirche zu Loretto. Im Jahre 1659 führt er in Eisenstadt in den neugebauten zwei Kapellen und drei Sälen des Schlosses um die Fresken von Hans Jacob Khien Stuckde­korationen aus. Zwischen 1664 und 1668 werden die bereits bekannten Dekora­tionen an der Fassade des Schlosses und die Stuck Verzierung mehrerer Räume vollbracht. Über die Erhaltung eines Teiles seiner authentischen Arbeiten wissen wir nichts, ein Teil dieser viel der späteren Umbautätigkeit zum Opfer. Auf diese Weise konnten wir uns nur mit den Dekorationen, die in Sárvár in zwei Sälen erhalten geblieben sind, sowie mit denen in der Kirche zu Loretto und an der Fassade des Schlosses von Eisenstadt befassen, denen sich weitere Denkmäler anschliessen, die einstweilen an keinen Künstlernamen geknüpft werden können. Auf der Grundlage der Untersuchung der erhalten gebliebenen Arbeiten von Bertinalli und Rosso entfalten sich die Umrisse einer charakteristich nord­italienischen Stukkateurgruppe, die aus Klosterneuburg ausgehend bis zu den 30—80-er Jahren des XVII. Jahrhunderts in Westungarn verfolgt werden kann. Ihre Tätigkeit nehmen wir in den Dekorationen der Burgkapelle vcn

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