Weiner Mihályné szerk.: Az Iparművészeti Múzeum Évkönyvei 7. (Budapest, 1964)

IPARMŰVÉSZETI MÚZEUM — MUSÉE DES ARTS DÉCORATIFS - Zlinszkyné Sternegg Mária: Függőleges húrozású empire zongoráink

ZWEI AUFRECHTE FLÜGEL DER MUSIKINSTRUMENTEN SAMMLUNG Die hier publizierten aufrechten Flügel sind Prachtstücke der bescheide­nen Musikinstrumenten Sammlung des Museums für Kunstgewerbe in Buda­pest. Nach kurzem Überblick der Entwicklung dieser Klaviergattung, folgt die Beschreibung der Instrumente. 1. Sogen. „Apollo"-Flügel (Abb. 2.). Signatur: „Erfunden von Wachtl & Bleyer in Wien" (Abb. 1.). In der rechten unteren Ecke des Resonanzbodens befindet sich Joseph Wachtls lithographierter Firmenzettel (Abb. 4. und Text S. 6—7). Das Gehäuse ist in gestreiftem, poliertem Ahornholz furniert und mit goldbronzenen Beschlägen geschmückt. Die Flügeltüren und der untere Rahmen sind mit hellgrüner Seide bespannt. Die rechte Seite des Gehäuses ist als dreifächiger Notenschrank eingerichtet. Der Flügel hat teils zwei-, teils dreichörige Besaitung, hängende Wiener Mechanik (Abb. 3.) und fünf Pedale: Pianissimo, Forte, Piano, Verschiebung, Janitscharenzug. Die Kla­viatur umfängt sechs Oktaven: ¥ 1 —f 4 . Die Untertasten sind mit Elfenbein, die Obertasten mit Ebenholz belegt. Mit Hilfe des obenerwähnten Firmenzet­tels ist die Entstehungszeit des ,, Apollo "-Flügels feststellbar. Auf Grund bisher unveröffentlichten Forschungen Dr. Victor Luithlens •— für welche wir uns auch auf dieser Stelle bedanken — wohnte Joseph Wachtl in den Jahren 1816—18 ,,an der W T ien N° 30." Der Flügel muss demgemäss aus diesen Jahren stammen. 2. Sogen. „Giraffen"-Flügel (Abb. 6.). Signatur: „Conrad Heubeck in Erlangen" (Abb. 7.). Das schön polierte Mahagonigehäuse im Empire-Stile ist mit goldbronzenen Beschlägen reich ausgestattet. Der obere und untere Rahmen ist mit roter Seide hinterspannt. Die akustische Einrichtung und Me­chanik ähnelt auffallend dem Ersteren. Der Giraffen-Flügel hat zwei- bis dreichö­rigen Bezug, hängende Wiener Mechanik (Abb. 8.) und drei Pedale: Forte, Piano, Verschiebung. Umfang der Klaviatur: sechs Oktaven und Sekunde: F x —g 4 . Die Untertasten sind mit Knochen belegt, die Obertasten wurden aus schwarzgebeiztem Ahornholz verfertigt. Die aufrechten Flügel wurden in Deutschland von Wien aus, durch dort ausgebildeten jungen Meistern verbreitet. Andererseits besteht auch die Möglichkeit, dass — nachdem im Jahre 1811 in Wien der ausführliche Artikel „Historische Beschreibung der aufrechtstehenden Forte-Pianos, von der Erfindung Wachtl und Bleyers" erschienen ist —, solche aufrechten Flügel in Deutschland auch ohne jede persönliche Vermittlung, nach der „Beschrei­bung" immer häufiger verfertigt worden sind. Die zweifache Identität von Mechanik und Verzierung (Bronzeauflagen) der beiden hier publizierten Flü­gel, führt zur Vermutung, dass Conrad Heubeck bei Gestaltung des Giraffen­flügels das Wiener Vorbild als Muster nahm. Vor dem zweiten Jahrzehnt des XIX. Jahrhunderts kann also unser Flügel aus Erlangen nicht verfertigt wor­den sein. Der Name Conrad Heubecks wird in der Literatur nur spährlich erwähnt (S. Note 15.). Die Angaben über sein Schaffen sind gefällige Mitteilungen des Herrn. Dr. Franz Krautwurst, wofür des Verfassers verbindlicher Dank auch hier ausgesprochen sei. Nach diese entfaltete Conrad Heubeck seine Tätigkeit

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