Dobrovits Aladár szerk.: Az Iparművészeti Múzeum Évkönyvei 5. (Budapest, 1962)

IPARMŰVÉSZETI MÚZEUM - MUSÉE DES ARTS DÉCORATIFS - Krisztinkovich, Béla: Unbekannte Messerschmied-Kunstwerke der ungarischen Ilabanen

das Kreuz dem Kreuz folghet die ewige Freide". Die vergoldete Silber arbeit ist im Stil streng italienisch, mit süddeutschem Einschlag und dürfte Import­ware gewesen sein, die durch die Habaner verziert und beschriftet wurde. 35 In der Sammlung Zschille befand sich das genaue Paar der obigen Löffel : der Griff sechseckig mit der Aufschrift : „Gottes Wort bleibe hie und dort", was ebenfalls einem Anabaptisten-Bekenntnis entspricht, der Dekor des dritten Kunstwerkes beweist die gemeinsame Abstammung. Die Habaner hatten die Löffel aus Bein erzeugt und die aus edlem Holz geschnitzten Stiele wurden mit Silber oder Bronze, oder mit Perlmutter beschlagen. Der Beschlag der Messergriffe mit verschiedentlichen edlen Matériáién war eine Renaissance-Tradition, die sie vermutlich aus Italien mit sich brachten. Den Anabaptisten aus Süddeutschland wiederum, dürfte diese Relation aus dem Jahre 1550 bekannt gewesen sein (wir zitieren W. v. Moltheim) : „Die Hefte der Messer werden aus Kupfer, Messing und Zinn bereitet, auch mit dinn geschlagenen Silber überleg, auch wohl von Achat, bern-oder agt-Stein, insgleichen auch von Horn, Hirschgeweyhen und Elfeen­bain, Rosen- und Brasilienholz gemacht, welche die Messer auf mancherley Art sehr zierlich und künstlich einlegen wissen ..." Wie aus den Illustrationen ersichtlich, außer dem deutschen Renais­sance-Stil, hatten sie die Art der Belage der Griffe mit Perlmutter und Niello­Verzierung, aus Italien mitgebracht. Den italienischen Einfluß bezeugt ferner die gleichmäßige Ausbildung der Messer und Gabeln, und deren Scheiden. Da man das Besteck in einer Scheide am Gürtel zu tragen pflegte, war diese Sitte für die künstlerische Ausstattung von Bedeutung : die Hefte der Messer ragten aus der Scheide hervor und wurden deshalb derart verziert, daß der Griff ein steigendes Ornament zeigt. 36 Daher heißt der obere, also krönende Teil der Habaner­Messer die Haube. Es war verboten bei den Griffen Horn auf Holz zu ver­wenden. Nur steirische Stahlklingen durften verwendet werden — wie bereits erwähnt — schlesische und ungarische Stahlklingen waren verpönt, weil dadurch die Leute übervorteilt würden. Die Schauzeichen-Marken sind ver­tieft in die Klinge eingeschlagen und mit Kupfer ausgefüllt. Die des öfteren erwähnten „Ordnungen" enthalten u. a. strenge Qualitäts­vorschriften : die „Fürgestellten" der Wiedertäufer-Messerschmiede waren befugt die schlechten Klingen zu zerschlagen, bzw. die Schauzeichen zu durch­stampfen. Die Größe der Hauben mußte der Gattung der Messer entsprechen, der Vorsteher w T ar berechtigt „kleine Häublein herabzuschlagen". Wie wir bereits betont haben, fanden sich in den großen Eßbesteck­Sammlungen auch mit Sicherheit festgestellte H ab anerarbeiten vor. Walcher v. Moltheim attribuierte in der Sammlung Zschille (vormals v. Paul) mehrere Bestecke als deutsche, bzw. italienische Arbeit. 37 Die Griffe derselben waren 35 Fata Arcis Patak. : Ao. 1595. 36 Die Ergebnisse seiner Ausgrabungen in Sabatisch hat der verdienstvolle Keramik­forscher H. Landsfeld gfl. bereitgestellt. 37 Walcher v. Moltheim. : Katalog der Sammlung Gr. Lamberg. Steyr. 1912. N° 229. A. Pabst : Katalog Sammlung Zschille. 1893. „N° 183. Elf Paar Messer und Gabeln im Futteral, Griffe oben mit cannelierte Perlmutterplatten belegt mit Nase. Angel ziem­lich gefeilt und graviert und wie die Zwinge versilbert. Klinge spitz. Marke mit Kupfer eingelegt. Gabel zweizinkig an kurzen Stiel. Futteral in Form einer zylindrischen Vase mit reicher Pressung. Auf dem Deckel : 16 A 92, an den Seiten LEWAR eingepresst."

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