Dobrovits Aladár szerk.: Az Iparművészeti Múzeum Évkönyvei 5. (Budapest, 1962)
IPARMŰVÉSZETI MÚZEUM - MUSÉE DES ARTS DÉCORATIFS - Krisztinkovich, Béla: Unbekannte Messerschmied-Kunstwerke der ungarischen Ilabanen
mußte 78 fl. Bargeld und für 70 fl. Messer herhalten, das Weißgeschirr gar nicht gerechnet. Im Jahre 1663 eroberten die Türken Érsekújvár, wüteten bis Mähren und verwüsteten auch die Habaner-Siedlung in Szobotist (Sabatisch). Die vollständig ruinierten Anabaptisten wurden gezwungen im Auslande um Hilfe anzuflehen, und die großmütige Unterstützung der Mennoniten in Holland setzte sie in die Lage ihre Betriebe wiederherzustellen. Die Kollektíva war aber so sehr in Wanken gekommen, daß die Anabaptisten sich allmächlich der Einzelwirtschaft zuwandten. Die Klagen der Chroniken aus dem folgenden Jahren lauten im Originaltext : 1684, „den 1. nov. kompt ein Ritmeister mit seiner Companie, kostet uns 10 Paar schöne Messer ohne Hafnergeschirr . . . den 2 dis kompt von den gontelischen ein Reitmeister kostet uns 15 Paar schöne Messer ... in diesem 1684 Jar haben wir Brüder dem Herrn Obristen Heister zu Sabatisch für sein Winterquartier müssen geben : baargelt 300 fl, ohne Messer ..." „Anno 1687, den 30 Mai, ist das badische Regiment durchgegangen hat uns bargelt 17 fl gestanden, ohne Messer . . . den 13. diess kamen die Truchsaissschen Völkher, Regroten 260 Man, der Rittmaister lag bej uns im Hof, in unsren Stübl (zu Sabatisch) 2 Nacht und Tag, muesten im geben 12 Par Messer. 4 Metzen Haber, den Metzen zu 22 Gr. ohne was an Wein, Abspeisung ist auffgangen. den 14. abgemarchiert nach Guetwasser (Jókö). An demselben Tag kamen die Megischen (Meggausches Regiment) Regrothen, Tragoner (lagen 2 Nacht und 1 Tag). Kostet uns 18 Par Messer, 6 Metzen Haber, 3 Eimer Wein, 40 Laib Brot ohne was sie sunst getrunken und gespaist, auch Geshirr für etliche Gulden. Den 26-ten diss kommen 300 Fuesgenger, den muesten wir 6 Par weisse Messer geben, Wein 6 Halbe. Den 5. July kamen 2 Companien Fuessvolk auf Sabatisch, Obristwachtmaester und 1 Hauptmann zu uns ins Stibl (das gantze Volkh in Hof), muest unser Kellner geben 4 Eimer in Vössl (2 im Hoff autrunkhen, 2 Eimer mitgenomen), (überdiss noch zween Eimer aussgsoffen, Hoffnergeschirr für 8 fl. weiss berlemuternj 4 Par Messer), 6 Halbj Salz (auf den Weg zu 2 Gr.) Brot in allen 30 Laib." Wenn wir bedenken, daß die Kaufkraft des Guldens im XVII. Jh. das Hunderfache der heutigen war, kann man sich vorstellen, daß jede Wirtschaftgemeinschaft durch die Erpressungen zugrunde gehen mußte. Die durchziehenden fremden Truppen haben aber auch zum Weltruf der HabanerErZeugnisse beigetragen. Die „Schitzerischen Messer" waren in Österreich äußerst beliebt und die Habaner aus Nagyiévárd (Groß-Schützen) hatten in Wien im Jahre 1690 eine Niederlage eingerichtet. 25 Die wirtschaftliche Organisation der HabanerHöfe hat Gelegenheit zum Tauschhandel, sie konnten Fertigware exportieren und Rohmaterial, so z. B. steirische Klingen importieren. So wird es uns verständlich, daß eine größere Anzahl von Wiedertäufer-Eßbestecken nach Steyr, in den Hofhaushalt der Grafen Lamberg (Johann Max Reichsgraf v. Lamberg bekam die Herrschaft Steyr im J. 1680 verliehen) kam und wie wir untenstehend erörten werden, einen schlagenden Beweis für die richtige 25 A. Schultes : Die Nachbarschaft der Deutschen und Slawen an den March. Wien, 1954. 77. A. Pabst : Die Messerschmiede. Katalog Sammlung Zschille 1893.