Dobrovits Aladár szerk.: Az Iparművészeti Múzeum Évkönyvei 5. (Budapest, 1962)

IPARMŰVÉSZETI MÚZEUM - MUSÉE DES ARTS DÉCORATIFS - Krisztinkovich, Béla: Unbekannte Messerschmied-Kunstwerke der ungarischen Ilabanen

ins Licht. In den Verrechnungen des Schlosses Neuhaus (Dobra), lesen wir 1632 : ,,die Wiedertäufer-Messerschmiede von Güssing". 20 Adam Batthyány pflegte seinen Bevorzugten Wiedertäufer-Messer zu schenken. Er war eifriger Katholik und so mußten sich auch die Bediensteten bekehren lassen : im Jahre 1657 bekam ein Anabaptist Messerschmied-Zögling 10 Gulden als Taufprämie. Der Winzer und Messerschmied Baumann, Anabaptist aus Németújvár, wird in den Archiven 1662 namentlich im Dienste des vorgenannten Grafen angeführt. 21 Am Ende des XVII. Jhs. als die Habsburgische Macht sich zur Vertrei­bung der Türken aus Ungarn rüstete, finden wir weitere Dokumente über die Popularität der Wiedertäufer-Messer, sowohl in Nordungarn, wie auch in Siebenbürgen. Im Hof halt des letzten siebenbürgischen Fürsten, hatte sowohl der Fürst Apafi, als auch die Fürstin Anna Bornemisza eigene Prunk­messer mit eingelegten Heften. Für die Gäste wurden ebenfalls „feine Alvinc­Messer bereitgehalten". Auf der Kredenz waren die von den Wiedertäufern gespendeten hübschen glasierten Gefäße und mit eingelegten Heften verzierten Messer zur Schau gestellt. 22 Die Verrechnungen der Fürstin führen dieselben detailliert an : 1688, den 10. febr. Die Wiedertäufer brachten zum Neujahrs­geschenk : für den Herrn rein w T eiße Perlmutter und silberne Messer, 1 Paar, für die Herrin 1 Paar Messer mit verzierten Heft, und für den jungen Herren 1 Paar Perlmuttermesser, unten rein weiß, oben bemalt. 23 Im Vermächtnis der in W T ien verschiedenen Gräfin Erdődy, geb. Elisabeth Batthyány, aus dem Jahre 1664, lesen wir : Executio testamenti domina quondam Elisabetha Erdődy vidua : Theecae cultrariae cum suis cultris ana­bapticis, alia très paria eiusdem generis, item très similium cultrarium ana­baptisticorum, coehlearia ossea cum anabaptisticis manubris . . , 24 Die des öfteren erwähnten „Chroniken" der Wiedertäufer weisen mannigfach auf ihre eigenen Messererzeugnisse hin. Die Habanen-Siedlungen litten furchtbar unter den Brandschatzungen der „erlösenden" kaiserlichen Armeen, die noch entmenschter hausten, als die berüchtigten Heiducken. Die „Salva-Guardia" wurden von den eigenschüchterten Anabaptisten teuer zu kaufen genötigt und nebst Bargeld, w T aren die Messer begehrt. Als während des dreißigjährigen Krieges die kaiserlichen Truppen von den vereinigten Heeren der Schweden unter General Torstenson und der Ungarn unter Fürst Sigismund Rákóczi (Schwager des Kurfürsten von der Pfalz), in die Flucht getrieben wurden, steckten die Kaiserlichen das Zentrum der Habaner Messerschmiederzeugung, Nagyiévárd (Groß-Schützen) in Brand, so daß die Wiedertäufer Jahrzehnte lang nur in Szobotist (Sabatisch) arbeiten konnten. Die Chroniken verzeichnen die Brandschatzungen : am 7. Juni 1661 kam ein Regiment der Kaiserlichen durch die Kleinen Karpaten, in diesem Jahre zum dritten Mal, und der Habanerhof von Szobotist (Sabatisch) 20 Tört. Tár 1895. 549. 21 Iványi B. : Az anabaptisták vagy új-keresztények Nyugat-Magyarországon. (Die Anabaptisten in Westungarn.) Református Egyház. Budapest, 1954. jul. 15. 14. 22 Thallóczy L. : I. Apafi Mihály udvara. (Hofhalt des Fürsten M. Apafi.) Budapest, 1878. 27. 23 Szádeczky B. : Bornemissza Anna gazdasági naplói. (Wirtschaftstagebuch der Fürstin Anna Bornemissza.) Budapest, 1911. I. 478. 24 O. L. Jankovich gyűjt, 9.

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