Dobrovits Aladár szerk.: Az Iparművészeti Múzeum Évkönyvei 5. (Budapest, 1962)

IPARMŰVÉSZETI MÚZEUM - MUSÉE DES ARTS DÉCORATIFS - Krisztinkovich, Béla: Unbekannte Messerschmied-Kunstwerke der ungarischen Ilabanen

schere erweckte das Befremden des Autors des Kataloges des Ungarischen Nationalmuseums im Jahre 1873, er schreibt erstaunt : „Die Aufschrift Elisabeth Báthory auf der Schere ist in diesem Zeitalter etwas Ungewöhnliches, da an solchen kleineren Geräten höchstens nur Wappen angebracht wurden..." wir wissen jedoch, daß die Anabaptisten fast immer den Namen des Bestellers an den meisten ihrer Erzeugnisse anbrachten, und eben Frau Elisabeth Báthory war am Anfang des XVII. Jhs. auf ihren Gütern : Sárvár und Csejte (Schachtitz) Patronin der Wiedertäufersiedlungen. Eine Schar der Wiedertäufer wurde nach dem Zusammenbruch der böhmischen Königreichs des „Winterkönigs" Friedrich (1620, Nov. Schlacht am W T eißen Berge) aus Mähren vertrieben und sie wurden vom Fürsten Gábor Bethlen in Siebenbürgen angesiedelt. Auf Begehren des Fürsten haben ihre Sensenschmiede baldigst die Erzeugung der Damascener Messer in prunkvoller Ausführung eingeführt und übertrafen in dieser Fertigkeit sogar ihre Vor­bilder. Noch im Jahre 1620 hatte der Bevollmächtige des Fürsten in Kostantin­opel, Johann Rimay, der „Kapitiha", dortselbst die Prunkmesser gekauft, die für Ehrengeschenke der Paschas bestimmt waren. 10 Kaum ein paar Jahre später kaufen die Siebenbürger „Kapitiha", bereits Rohmaterial für die Erzeugnisse der Alvincer Anabaptisten. Die Messer der Wiedertäufer wurden in Siebenbürgen rasch beliebt, sogar die Gesetzgebung befaßt sich mit ihnen. Die Limitation der industriellen Erzeugnisse aus dem Jahre 1627, gegeben in Gyulafehérvár (Alba Iulia), räumt den Anabaptisten für ihre Messer beson­dere, höhere Preise ein. Diese Limitation kann man in ihrer taxativen Auf­zählung als Illustration des Einkaufsverzeichnisses von Rimay betrachten. Wenn wir auch die Fakturen des anderen „Kapitihas" Michael Toldalaghy über seine Einkäufe in Konstantinopel — „anno domini 1624 die 27 oct. mercium in rationem Serenissimi prineipi coemptarum regestum" — zur Einsicht ziehen wollen, 11 dann werden wir belehrt, daß die Anabaptisten nicht nur Perlmutter, sondern auch Elfenbein, Zypernholz und Ebenholz zum Schmucke des Messerstiele verwendeten. Für die einfacheren Messer gebrauchten sie Horn und schwarzes Ochsenbein. Aus dem Tagebuch des Thronpretendenten Gabriel von Haller erfahren wir, daß er im Jahre 1636 am 5. April die Anabaptisten in Alvinc besuchte, dort gastlich bewirtet wurde und hernach eine Garnitur Prunkmesser als Ehrengeschenk für Herrn Petrus Fejérvizi, kaufte. Ebenfalls in Oberungarn wurde eine qualifizierte „Marke" der Messer­schmiedarbeit der Wiedertäufer gefunden. Der Stadtmagistrat in Kassa (Kosice, Kaschau) verfügt am 28. Nov. 1629: gewisse Bittsteller möchten Wiedertäufer­messer erzeugen ... das Ansuchen wurde verschoben. 12 Von der Mitte des XVII. Jhs. an finden wir wiederum häufige Dokumente über die hochentwickelte Messer­schmiedekunst der Anabaptisten. Fürst Georg Rákóczi I. siedelte aus Csasz­kóc (Kom. Trencsén) eine Gruppe Anabaptisten auf seiner Domäne in Sáros­patak an, im Jahre 1645. Diese Gruppe zeichnete sich besonders als Messer­schmiede in der Erzeugung von Propf-Impfermessern aus und sie waren als Obstgärtner weit und breit berühmt. (Ein spezielles Stück befand sich in 10 Ipolyi A. : A Révay család trebosztói levéltárából. (Aus den Archiven der Familie Révay in Trebosztó.) Tört, Tár 1878. 526 — 9. 11 Radvánszky B. : Udvartartás és számadáskönyvek. (Hofhaltungen u. Verrech­nungen.) Budapest, 1888. I. 104. 12 Arch. Ért. XXXVIII. 128.

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