Dobrovits Aladár szerk.: Az Iparművészeti Múzeum Évkönyvei 5. (Budapest, 1962)
IPARMŰVÉSZETI MÚZEUM - MUSÉE DES ARTS DÉCORATIFS - Krisztinkovich, Béla: Unbekannte Messerschmied-Kunstwerke der ungarischen Ilabanen
BÉLA KRISZTINKOVICH UNBEKANNTE MESSERSCHMIED-KUNSTWERKE DER UNGARISCHEN HABANEN Die allgemeine Verbreitung der Eßgeräte fand in Ungarn erst im XVI. Jh. statt und nur in den Haushaltungen der Feudalherren, des Hochadels und der Prälaten, nebst des reichen Bürgertums fanden sich kostbare Gold- und Silber-Bestecke vor. Nach italienischem Vorbilde wurden die Bestecke, die aus Löffel und Gabel bestanden, im allgemeinen Gebrauch von der Mitte des XVII. Jhs. an auch mit Messern ergänzt. Vorschneidemesser 1 zur Zerkleinerung der Fleischgerichte waren selbstverständlich von jeher in Verwendung, doch das Messer, als individuelles Eßgerät wurde nur später Bedarfsstück, da ein jeder die Eßbestecke bei sich trug. Zweifelsohne waren sie ohne Unterschied Luxusgegenstände, sie wurden aus edlem Material verfertigt und zwischen den Schätzen der Kunstkammern eingereiht. Als Taufgeschenk bekam das Kind einen Löffel, der ein wertvolles Prachtstück war und dessen künstlerische Ausbildung durch Stil und Mode der Epoche bedingt wurde. Die meisten Renaissance-Löffel hatten eine flache Muschel mit kurzem geraden Stiel und so dürften sie heutzutage nur als ,,Dessert <£-Löffel Verwendung finden. Im XVII. Jh. finden wir in den Inventaren bereits die Erwähnung eines speziellen ,,Eier-Löffels". 2 Die Gabeln waren zweizinkier und werden in den Inventaren viel seltener aufgezählt als die Löffel. Die Ausgestaltung der Messer wurde durch Funktionalität der Klingen bedingt, während die Verzierung der Griffe mit edlem Werkstoff Luxusbedürfnissen diente. Die Klingen- und Sensenschmiede erzeugten zweifellos auch Messer, aber Anfang des XVII. Jhs. mußte der Bedarf in unserer Heimat durch Einfuhr von mit originalen Damaszener-Klingen versehenen Messern bewältigt werden. Die Umwandlung der Großgrundbesitze in intensive Wirtschaftsbetriebe, brachte mit sich, daß die Hofhaltungen immer mehr Personen beschäftigten, die Ansprüche schwellten an und allmählich wird der Gebrauch der Messer immer allgemeiner, was aus den Haushaltsinventaren zu ersehen ist. Wir möchten nun ein bisher nur unzulänglich geklärtes Problem, die autarchischen Bestrebungen des Großgrundbesitzes betreffend, ins Auge fassen. Gleichzeitig mit dem Anfang der Türkenherrschaft in Ungarn, wurden in den unbesetzten Gebieten unter besonderen Verhältnissen, massenhaft 1 Schoen A. : TMadasdy sárvári kincseinek összeírása 1669. évből. (Inventar der Nadasdy-schen Schätze aus dem Jahre 1669. Schloss Sárvár) Muharát, 1921. 84. 2 Apor P. : Metamorphosis Transsylvaniáé. Budapest, 1927. 2.