Tanulmányok Budapest Múltjából 34. (2009)
TANULMÁNYOK - SZENTESI EDIT A TABÁNI SZARVAS-HÁZ
EDIT SZENTESI DAS SOG. HA US ZUM GOLDENEN HIRSCH ZUSAMMENFASSUNG Das sog. Haus zum goldenen Hirsch (ungarisch: [Arany] Szarvas-ház) ist eines der wenigen erhaltenen alten Häuser in der ehemaligen Vorstadt "Tabán" von Buda. Das einstöckige, ausgedehnte Gebäude liegt heute in der Nähe der Erzsébet Brücke, an der Ecke der verkehrsreichen Attilastraße und des stillen Abhangs zum Burgtor "Ferdinand". Die Tabán war einst das Wohnviertel der sog. Raizen, d. h. der meist griechisch-orthodoxen und serbisch-sprachigen Kleinbürger. Der Hauptplatz der Vorstadt mit der gr.-orth. Kirche befand sich annähernd an Stelle des Königin-Elisabeth-Denkmals. Der größte Teil der Straßen und Häuser des Viertels wurde zwischen dem ausgehenden 19. Jhs. und den Nachkriegsjahren in mehreren großen Etappen abgerissen. Die Abhänge des Burgberges blieben aber noch im 18. Jh. unbebaut, weil sie als "Fortifications- oder GlacisGründe" unter Kriegsverwaltung standen. Erst Kaiser Josef II. ordnete im Jahre 1784 an, aus dem untersten Rand des Burgbergabhanges rund herum eine Reihe von Grundstücken (sog. Hausspatien) auszumessen. Die Bestandnehmer dieser "Glacis-Grundstücke" konnten sie nur ab 1819 in Besitz nehmen, davor war für sie nur möglich auf diesen Grundstücken gegen Auszahlung des jährlichen Grundzins Häuser zu erbauen, die sich allerdings in ihrem Eigentum befanden. Der Kaiser wollte vor allem den Beamten der von ihm in die Burg umgesiedelten Regiemngsämter eine Möglichkeit für Niederlassung geben, aber die GlacisGrundstücke der gar nicht vornehmen Vorstadt wurden lieber von den wohlhabenen einheimischen Bürgern gekauft. So auch die leere Stelle des heutigen Hauses zum goldenen Hirsch, die im Frühjahr 1790 von Johann Osztoics in Besitz genommen wurde. Mit seiner zweiten Ehe hat er 1793 auch das links gelegene Nachbargrundstück bzw. Haus an sich genommen, wo danach die neue Familie gelebt hat. Osztoics (Ostojic) stammte aus einer Tabáner Kürschner-Dynastie: sein Großvater wohnte ab 1714 in diesem Viertel. Der Großvater, wie auch sein Vater, er selbst und sein Bruder waren alle Kürschner. Aber was die deutschprachige Stadtverwaltung als Kürschner bezeichnete, war in der Wirklichkeit eine Art Weißgerberei, durch die mit einer speziellen Technologie osmanisch-balkanischer Ursprung aus Schaf- und Ziegelleder sehr feine Lederarten, sog. Saffianleder und Korduan erzeugt worden waren. Dieses Gewerb hieß serbisch "tabak", lateinisch "tabacarius" und ungarisch "tobak" (woraus in der Schriftsprache des Viertels "Tobakh / Towag" geworden ist.) Diese Beschäftigung war so verbreitet in dem Viertel, dass auch der Name der Vorstadt "Tabán" aus diesem Wort hergeleitet wird. Neben seinem ursprünglichen Gewerb hat Johann Osztoics (zuerst mit seinem Bruder zusammen, danach getrennt bzw. mit anderen Geschäftspartnern) groß angelegte Branntweinbrennerei und Weinbau getrieben, viele Weingärten und andere Güte gekauft und gehörte zu den größten Steuerzahlern der Vorstadt. Auf dem neuausgemessenen großen Eckgrundstück ließ er zwischen 1790 und 1796 in mehreren Bauphasen ein Geschäftshaus erbauen: einen gewaltigen tonnengewölbten Tiefkeller (etwa 25 m lang und 6 m breit) für seinen Wein- und Branntweinvorrat; ein einstöckiges Haus an der Ecke, in dessen Erdgeschoss sich ein Wirtshaus befand (nach der damaligen offiziellen Bezeichnung war es ein Bierschrank von einem Coffeesieder gepachtet und in Betrieb gehalten; nach unseren heutigen Begriffen sei es lieber eine Gaststätte mit warmer Küche aber ohne Übernachtungsmöglichkeiten). Zwei Jahre später wurde das Eckhaus mit einem "Toback-Gewölbe" (wie es damals genannt war) erweitert. Es bedeutete hier nicht einfach einen Geschäftsraum, sondern einen ausgedehnten dreigeschossigen Warenlager entweder mit Trockenboden oder mit mehrenen, stufenartig verschobenen Decken, wo man die Lederwaren durch Aufzugsrollen bewegen ließ. Johann Osztoics ist aber schon 1797 gestorben und seine vier überlebenden Kinder konnten den von ihrem Vater erbauten Wirtschaftkomplex nicht weiterführen. Das Geschäftshaus hat eine der Töchter geerbt, und einige Jahre später verkauft. Der nächste Eigentümer ließ das Erdgeschoss des "Toback-Gewölbes" provisorisch auf drei normale Geschäftsräume aufteilen und Handwerkern vermieten, aber nach wenigen Jahren verkaufte auch er das Haus. In der großen Brandkatastrophe des Viertels im Jahre 1810 ist das Haus ganz ausgebrannt. Der damals