Tanulmányok Budapest Múltjából 25. (1996)
TANULMÁNYOK - Sármány Parsons Ilona: Jüdische Kunstmäzenatentum in Budapest und die Rolle der Künstler im Aufbruch zur Moderne = A zsidó származású polgárság mecenaturája Budapesten a századelőn 249-268
und ausgeprägter war als das deutsch -jüdische. ...die magyarisch-jüdische Symbiose wies in den letzten Jahrzehnten vor dem Ersten Weltkrieg eine Qualität auf, die in Mittel-, Ost und Südosteuropa nicht ihresgleichen fand."*' Ein andere, künstlerisch sehr bedeutende Synthese des ungarischen Stils und der Modemé ist das Oeuvre von Béla Lajta (Leitersdorfer).^ Béla Lajta (1873-1920) war einer der Lechner am nächsten stehenden jungen Architekten. Seine frühesten Werke sind mit Lechners geradezu verwechselbar. Er hat an den ersten ethnographischen Sammlungsprojekten 1903/04 intensiv Teil genommen. Er sammelte in den versteckten Dörfem Siebenbürgens Bauernhäuser, Bauemomamentik, Schnitzarbeiten. Er zeichnete sie und entdeckte dadurch eine geometrische Stilvariation der Bauemomamentik, die sich von der bekannten florealen unterschied. Mit diesen Kenntnissen konnte er Lechners Stilexperimente weiterentwickeln. Lajta arbeitete nach seinem Studienabschluss in Budapest 1895 bei Alfred Messel in Berlin und Normann Shaw in London. Starken Einfluß übten auf ihm auch zeitgenössische finnische Architektur (zum Beispiel Saarinnen) aus. Diese „prämodeme" rationale, nördliche Rohbacksteinarchitektur war mit der florealen Omamentik der Lechner-Schule unvereinbar, aber die geometrischen Bauemschnitzarbeiten waren gut verwendbar. Lajta schaffte eine neue Synthese zwischen einem modernen intemationalen Stiltrend und dem ungarischen Kunstvokabular. Sein Auftraggeber war der Pester Chevra Kadisa.*^ Für ihn baute Lajta eine Reihe von Gebäuden zum Beispiel das Institut für die Blinden (1905-1908), oder das jüdische Pflegeheim für unheilbare Kranke. Lajta hat auf seinen Gebäuden auch bewußt symbolische Zeichen (zum Beispiel Menorah, Davidstem) des jüdischen Glaubens mit Volkskunstornamentik kombiniert und dadurch die pluralistische Kulturidentität der Budapester jüdischen Gemeinde um die Jahrhundertwende versinnbildlicht. ZUSAMMENFASSUNG Die Kunstpraxis und die Kulturförderung der ungarischen Juden in Budapest um die Jahrhundertwende spiegelt den Sondercharakter ihrer Assimilation. Sie bedeutete eine besondere gegenseitige Bereichemng für zwei, aus verschiedenen Traditionen kommenden Gruppen. Sie anerkannten sich und arbeiteten für das gemeinsame Ziel einer Modemisierung der ungarischen Kunst und Kultur. Ihr Ergebnis ist unser Erbe. Grabmäler mit Majolikatulpen, Trauerweiden und Davidsterne dekoriert, Villen, Schulen, öffentliche Gebäude und Synagogen symbolisieren noch heute einen doppelten Traum, die Schaffung eines ungarischen Nationalstils und die Symbiose der jüdischen und der ungarischen Kultur. ANMERKUNGEN 1. Die Verbürgerlichung der Gesellschaft in Ungarn setzte viel später ein als in Wien. Nicht nur war hier der Mittelstand finanziell schwächer, sondern durch die Belastungen der Türkenzeit und durch die wirtschaftliche Unterentwicklung Ungarns war die Kunstpflege viel weniger ausgeprägt. Zu diesen Fragen allgemein vgl.: HANÁK, Peter: Ungarn in der Donau-Monarchie - Probleme der Bürgerlichen Umgestaltung eines Vielvölkerstaates. Wien-München, 1984. 281-442., Magyarország története 1848-1890. Bd 6/1, 6/2. (Die Geschichte Ungarns) Hrsg. KOVÁCS, Endre. Budapest, 1979. 2. Innerhalb der jüdischen Reformgemeinden wurde dies schnell erkannt, und schon in den vierziger und fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts hielten die Reformrabbiner ihre Predigten in ungarischer Sprache. Zu diesen Fragen 263