Tanulmányok Budapest Múltjából 25. (1996)
TANULMÁNYOK - Sármány Parsons Ilona: Jüdische Kunstmäzenatentum in Budapest und die Rolle der Künstler im Aufbruch zur Moderne = A zsidó származású polgárság mecenaturája Budapesten a századelőn 249-268
Sammlungen besaßen. Selbstverständlich hatten auch andere Familien einige wertvolle Bilder oder andere Kunstwerke in ihren oft luxuriös eingerichteten Stadtpaläste oder Villen (die Famihe Harkányi, Mór Wodianer, die Familie Neuschloss), aber eine ausgeprägte Sammeltätigkeit mit eigenem Profil waren eine Ausnahmen. Diese Ausnahmen können wir mit den genauen Gründerpersönlichkeiten verbinden, weil auch diese Sammlungen ihren Gründer wegen der politischen Entwicklung Ungarns nicht überlebten. Folgende waren die fünf Sammlungen: - Die Sammlung Baron Béla Dirsztay. Sie bestand hauptsächlich in Fortraitminiaturen, Wiener und Meissen Porzellan. - Die Sammlung von Baron Ferenc Hatvány (1881-1958), der in der vierten Generation des berühmten Zuckerfabrikmagnaten sich erlauben durfte, Maler zu werden. Er studierte in Paris und sammelte hauptsächlich erstklassige französische Impressionisten aber auch hollandische, itaüenische und spanische Meister.^ - Die Sammlung von Baron esetei Mór Herzog (1869-1934). (Besitzer viele Tabakfabrieken, war vielleicht die größte und wertvollste Privatsammlung in Ungarn vor und nach dem Ersten Weltkrieg. Sie entstand (laut einer stadtweit verbreiteten, aber nie wirklich bestätigten Anekdote) mit Inspiration und unter Aufsicht von Marceil Nemes, der wichtigsten professionellen ungarischen Kunsthändler der damaligen Zeiten, aber später hat Mór Herzog mit eigenem Geschmack und eigenen Iniziativen gesammelt. Der Stadtpalast von Herzog behauste sieben El Grecos, italienische Renaissancemeister, Holländer, aber auch die wichtigsten modernen französichen Maler wie Degas, Sisley, Cézanne, Gauguin und Manet (sogar die („Bar aux Folies-Bergère" von Manet war einmal Bestandteil dieser Sammlung. Heute Cuortauld Gallery, London.) - Die Sammlung von Gyula Wo/fner (1868-1944) war schon viel kleiner und beheimatete fast ausschlieslich ungarische Werke. Gerade deshalb hatte diese in den ersten Jahren des 20-ten Jahrhunderts entstandene Privatsammlung große Bedeutung, weil Wolfner, der ein sehr gebildeter Mensch und großer Kenner war, bewußt Werke, Skizzen, unvollendete Kompositionen usw. ungarischer Meister gesammelt hatte, die Nachweis früher modemer Stilexperimente in der ungarischen Kunstwaren. So besaß er eine große Kollektion der frühen Skizzen von Pál SzinnyeiMerse. Nebenbei sammelte er auch Volkskunst, alte Stickereien und Keramik. So erhielt seine Sammlung mit seiner warmen Farbenpracht ungarisches „Flair". - Die letzte und von ungarischen kulturhistorischen Standpunkt aus gesehen sehr wichtige Sammlung eines Barons gehörte Adolf Kohner (1865-1929). Diese Sammlung war die älteste, weil schon der Vater Adolf Kohners einige Bilder gekauft hatte, aber der größte Teil der wichtigen Werke wurden von ihm selbst erworben. Kohner schwärmte am Anfang für den Szolnoker Malerschule (Petenkofen, Mészöly und für einige französische Maler des 19.-ten Jahrhunderts, für Delacroix, Courbet, Corot und Sisley. Er sammelte hauptsächlich Landschaften und unterstützte finanziell die Szolnoker Künstlerkolonie. Seine einzige Tochter Ida studierte bei Adolf Fényes, der eine der ersten wichtigen ungarischen Plein-air Maler war. Durch seine gezielte Sammeltätigkeit (er war auch in der Leitung der „Országos Képzőművészeti Társulat"=„Landesverein für Bildende Kunst" tätig), hat Adolf Kohner die kühnsten Stilexperimente der Nagybánya-Schule und auch József Rippl-Rónai gefördert. In Sonderausstellungen stellte er seine Sammlung einem breiten Publikum zu Verfügung. Dadurch wurde er nicht nur ein aufgeschlossener Kunstkenner, sondern 255