Tanulmányok Budapest Múltjából 25. (1996)

TANULMÁNYOK - Sármány Parsons Ilona: Jüdische Kunstmäzenatentum in Budapest und die Rolle der Künstler im Aufbruch zur Moderne = A zsidó származású polgárság mecenaturája Budapesten a századelőn 249-268

Die radikalsten Maler bildeten unter der Leitung Károly Kemstoks die Künstlergruppe „Acht". In der Malerei repräsentierte die „Acht" ein Auftreten gegenüber der impressionistisch-naturalis­tischen Stimmungsmalerei. Die Maler, die der Gruppe angehörten, zehlten ihre Stilexperimente zur „forschenden Kunst", welche für sie die „Kunst der Ratio" bedeutete, die anstelle der überwunde­nen „Kunst der Gefühle" (Kemstok) getreten war." Erstmals bezogen sie die moderne Großstadt als Thema in die Landschaftsmalerei mit ein. Gleichzeitig mit dem Avantgarde-Aufschwung in der Malerei erlebte die Architektur in den letzten Jahren der Monarchie den Durchbruch in die Moderne. Obwohl bei allen führenden Architekten bis zum Ersten Weltkrieg der Wunsch nach Schaffung eines nationalen Stils vorherrschte, veränderte sich die Architekturtheorie ab ungefähr 1906 grundlegend. Neben Stilfragen wurden soziale Funktion, rationelle Planung und ökonomisch-organisatorische Belange in der Mittelpunkt gestellt.^" ZUSAMMENFASSEND Von zwei Wünschen war die ästhetische Kultur in Ungarn erfüllt: man wollte einerseits einen aus­geprägt ungarischen Charakter entwickeln, träumte von einem Nationalstil, anderseits wollte man modern sein, sich auf dem höchsten europäischen Niveau der Avantgarde bewegen. Meist lebten beide Ziele in Symbiose miteinander - besonders in der Werke den wichtigsten Künstler - doch einmal standen die national gefärbten Intentionen im Vordergrund, ein anderes Mal der Drang avantgardistisch zu sein. Um 1907/08 trat eine Künstlergeneration in Erscheinung, die sich in größerem Maße auch sozio-kulturellen Fragen widmete. Sie war nicht nur künstlerisch, sondem auch politisch engagiert und ihre avantgardistischen Stilexperimente waren für sie von symbolischer Bedeutung: sie wollte damit eine neue Gesellschaft, eine neue Welt verkünden.^' Nach diesem Abriss der Stilentwicklung, kehren wir zu unserem Hauptthema zurück: Erstens, wer waren die wichtigsten Sammler „mosaischer Konfession"? Zweitens, wer waren die Privatbauherren der neuen Stilexperimente? Drittens, was war das Spezifikum ihres Mäzenatentums? (Eventuell könnten wir bei der Diskussion diesen ungarischen Charakterzug der Kunstförderung mit dem der Wiener oder Prager Kunstwelt vergleichen.) DIE SAMMLER Innerhalb des rasch wachsenden Bildungsbürgertums und der Intelligenz bis Ende der achtziger Jahre prägten aus dem ungarischen Kleinadel-, dem Mitteladel und aus der Honoratiorenschicht stammender Persönlichkeiten maßgeblich das Wertsystem, den gesellschaftlichen Umgang und die Lebensstrategien. Viele von ihnen, die zum großen Teil schon zu den Söhnen der Deäk-Generation gehörten, arbeiteten in frisch gegründeten staatlichen Institutionen und hatten ihre Tätigkeit, ihr Lebenswerk für die kulturelle Weiterentwicklung (sie selbst nannten es schon „Modernisierung") gewidmet. (Kamil Fitter, Ferenc Pulszky, György Ráth). Der Positivismus war unter diesen hohen Zivilbeamten weit verbreitet, und mit den Idealen des Liberalismus eng verknüpft. Ein enthusi­astischer Fortschrittsglaube unterstützte ihre Tätigkeit, der in Harmonie mit ihrem Patriotismus stand. Innerhalb dieser tonangebenden Gruppe führender Intellektueller gab es auch einige Kunst­253

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