Tanulmányok Budapest Múltjából 23. (1991)

TANULMÁNYOK – STUDIEN - Székely György: Magyarország és Buda városa Velence és Genova között a 14-15. század fordulóján = Ungarn und die Stadt Buda zwischen Venedig und Genua um die Wende vom 14. zum 15. Jahrhundert 9-19

richtete sich nach der traditionellen Lage, indem es unter den italienischen Kaufleuten an erster Stelle jene aus Venedig nennt. Orientalische Waren, italienischer Wein und eine ganze Reihe von Gewürzen werden angeführt, wobei der Handel levantinischer und italienischer Herkunft zusammengefaßt erscheint. Diese Warenauswahl gestaltete sich zur Zeit der Kreuzzüge aus. Auf den venezianischen Galeeren (1401) und auf den Warenlisten der Wiener Kaufleute (1432) kommt sie in gleicher Weise vor. Den norma­len Handelsverkehr mit den unter Kriegsverhältnissen vergleichend, nimmt der Verfas­ser an, daß ein Teil dieser Waren nicht aus Venedig, sondern aus den genuesischen Lagern der Städte am Schwarzen Meer nach Buda geliefert wurde. Auf die Vermitt­lungslinie wirft die levantinische Warenliste der Verkehrsregelung zwischen Kronstadt (Brassó) und Muntenia vom Jahre 1412 Licht, in der die Gruppierung der Gewürze und der Rohstoffe für die Textilindustrie fast völlig identisch mit der des Ofner Stadtrechtes ist. In alten ungarischen Wörtersammlugen (Besztercei Szójegyzék [Bistritzer Wörter­verzeichnis] um 1395, Schlägli-Wörterverzeichnis um 1405 und Soproner Szójegyzék [Ödenburger Wörterverzeichnis] um 1435) werden diese erwähnt. Der Ursprung der ungarischen Wörter weist auf eine italienische, genauer norditalienische, zuweilen venezianische Mundart hin. Schließlich befaßt sich der Autor mit der Realität von Sigismunds Plänen von großer Tragweite (1412,1417), als der Kaiser-König den adriatischen Handelsverkehr seines Reiches von Venedig über Mailand nach Genua umzuleiten beabsichtigte. In kenntnis des Straßennetzes von Mailand war der Plan nicht aus der Luft gegriffen. Vom Schwarzen Meer gelangten auch'bisher schon mehrere mittel- und osteuropäische Staaten über das Festland zu Waren. Hierauf basierte der Auftrag, den Sigismund den Gebrüdern Fischer erteilte, die Wege von Kaff a und Kilia zu erschließen. Der königliche Beauftragte Reimann ließ auch später noch den nach Kaffa führenden Weg suchen. Ein Mitglied der Familie Stromer beobachtete den unterschiedlichen Kurs des italienischen und des ungarischen Florins in Genua. In Ungarn existieren Angaben von 1402 über die Beziehungen zu Grimaldi und Spinula, die vom Balkan bis zur Krim tätig waren. Schließlich ließ Sigismund den Plan der Wiederaufnahme von Beziehungen mit entfern­ten Ländern wieder fallen, bewies doch die Erhöhung der Gewürzpreise, daß ein so großer Umweg nicht wirtschaftlich war. 19

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