Tanulmányok Budapest Múltjából 21. (1979)

Rajna György: Árvíztáblák Budapesten = Hochwassertafeln in Budapest 361-392

Das katastrophalste Hochwasser trat zwischen dem 13. und 16. März 1838 auf, da strüzten in der Hauptstadt 3108 Häuser ein, er­tranken 438 Menschen und der Sachschaden betrug mehr als 70 Milli­onen Kronen. Gedenktafeln, welche den Wasserstand der grossen Über­schwemmungen verewigen, wurden an zahlreichen Gebäuden der Haupt­stadt angebracht, von diesen sind uns bis heute 87 bekannt. In Museen und Ausstellungen befinden sich weitere 12 Hochwassertafeln. Auf ab­gerissenen bzw. vernichteten Gebäuden befanden sich noch weitere 37 Tafeln dieser Art. Die vorhandenen Hochwassertafeln zeigen die ursprüngliche Wasserhöhe - an den tiefer gelegenen Gebäuden - nur zum Teil richtig an, das Gehsteigniveau während eines Jahrhunderts im Durchschnitt um einen Meter stieg. Mehrere Hochwassertafeln wurden an Gebäuden nur sekundär angebracht, wobei bezeichnet wurde, in welcher Höhe die Hochwassertafel an dem einstigen, inzwischen abgerissenen Ge­bäude ursprünglich waren. Die älteste Budapester Hochwassertafel weist im Hofe des Hauses (Havas u. 4. im V. Bezirk auf das Hochwasser vom Jahre 1732 hin. Mit Hochwassertafeln wurden an einigen Häusern die Über­schwemmung vom Jahre 1775 gekennzeichnet. Die meisten Hoch­wassertafeln bezeichnen den Höchststand der Flutwelle am 15. März 1838. Einige Hochwassertafeln gedenken der Überschwemmungen in den Jahren 1876, 1941, 1945, 1954, 1956 und 1965. Auf zwei Tafeln grösseren Ausmasses sind die grossen Überschwemmungen eines Jahrhunderts angeführt. Eine Hochwassertafel aus dem Jahre 1875 (II. Bezirk, Bécsi ut 32, in der Kirche) erinnert nicht an eine Über­schwemmung der Donau, sondern an einen ausserordentlich hohen Wasserstand infolge eines starken Wolkenbruchs. Das grosse Hoch­wasser vom Jahre 1838 veranschaulicht auf einen Stadtplan von 1938 projiziert die von Dr. László Gero entworfene und im V. Bezirk, Ecke Szerb utca - Királyi Pál utca angebrachte Gedenktafel. Eine künst­lerische Schöpfung verewigt eine Rettungszene vom Hochwasser des Jahres 1838 an der Wand der Franziskanerkirche im V. Bezirk, Kossuth Lajos u. 1. (ein Werk von Barnabás Holló). Das Material des überwiegenden Teiles der Tafeln ist roter Kalkstein, doch sind auch Tafeln aus Kalkstein, Keramik und Gusseisen zu finden. Die Sprache der Inschrift ist grösstenteils deutsch, doch gibt es auch viele ungarische Tafeln, ferner kommen Tafeln in Serbi­scher und lateinischer Sprache vor. Der Text ist gewöhnlich einge­meisselt, die Hand oder der Fisch, der das Niveau anzeigt, ist im allgemeinen erhaben. Die Tafeln wurden in mehreren Fallen bemalt oder vergoldet. Die Hochwassertafeln bilden einen wertwollen Teil der hei­matkundlichen Gedenktafeln, indem sie auf schwere Naturkatastrophen hinweisen. Sie sind daher unbedingt zu erhalten und zu schützen, was Aufgabe der Organe des Denkmalschutzes und der Räte ist. « 392

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