Tanulmányok Budapest Múltjából 19. (1972)

Tóth Imre: Az Elzett-gyár története = Die Geschichte der Fabrik ELZETT 433-460

IMRE TÓTH DIE GESCHICHTE DER FABRIK ELZETT Die Schlossfabrik ELZETT, die heute einer der bedeutendsten Eisen- und Metallwerenbetriebe Europas ist, wurde im Jahre 1919 gegründet. Sein Be­gründer war Zoltán László, ein ehemaliger Schlosserwerkmeister der Skoda­Werke. Die erste Anlage befand sich in Győr. Ernő Kallós, der Schwager des Gründers, hatte für die Investitionen einen Kredit aufgenommen. Bis zum Ende des ersten Weltkrieges wurden die Möbelschlösser noch nach Ungarn eingeführt. Nach dem Zusammenbruch der österreichisch-ungarischen Monarchie entstanden neue Landesgrenzen, wurden neue Zölle und Zollbeschränkungen eingeführt, in deren Folge das Möbelschloss eine Mangelware auf dem ungarischen Markt wurde. Da erweiterte die Fabrik ELZETT die Schlösserfabrikation auch mit der Verfertigung von Möbelschlössern. Im Jahre 1922 wurde die Fabrikation jeder anderen Massenware eingestellt. Die Die Fabrik stellte sich ausschließlich auf die Verfertigung von Schlosswaren um. Schon im Jahre 1972 begann der Export. Er betrug anfangs zehn bis zwölf Prozent des Gesamtumsatzes, im Laufe der Jahre erreichte er dann 70% und behielt im folgenden diese Höhe. Zu Beginn des Außenhandelsverkehrs wurden in Budapest ein Zentralbüro und -lager eingerichtet. In den Jahren 1925—1926 erweiterte man den Produktionsbereich und be­gann mit der Fabrikation von Vorhängeschlössern. Zu dieser Zeit trat Antal Gans, der spätere technische Leiter, in die Fabrik ein. Er führte ein neues, modernes technologisches Verfahren ein: in der ganzen Fabrik wurden die Platten durch Bandeisenmaterial ersetzt. Das neue Verfahren erforderte zwar eine minutiöse Genauigkeit, verringerte aber die Fabrikationskosten und erhöhte damit die Konkurrenzfähigkeit. Die Zahl der Fabrikarbeiter erreichte im Jahre 1926 Hundert. Die Fabrik entwickelte sich schnell und wurde im Jahre 1929 zu einer Aktiengesellschaft. Die Aktien blieben im Familien besitz, ihre Mehrheit gehörte Ernő Kallós. Im Jahre 1935 wurde auch die Produktionsabteilung nach Budapest verlegt. Seitdem ist ELZETT in seiner Gänze zu einem hauptstädtischen Betrieb geworden. Nach der Übersiedlung wurde die Zahl der Fabrikate noch energischer erhöht. So begann man mit der Produktion von Sicherheitsschlössern und der Herstellung von Bauschlüssen und Baubeschlägen. Im Jahre 1937 begann die Fabrikation der Zylinderschlösser. Auch heute noch bieten Zylinderschlösser die vollkommendste Sicherheit. Bis zu den Jahre 1937/38 hatte sich das Profil der Fabrik ELZETT ganz entfaltet. Eine nicht ganz zwanzigjährige Entwicklung genügte zur Entstehung von Ungarns einziger großer Schlossfabrik, die auch damals schon beachtens­wertes Weltniveau erreichte, und alle traditionellen Zweige der Schlossfabrika­tion umfaßte. Bis zur Mitte des zweiten Weltkrieges beschaffte ELZETT die Schlüssel aus Deutschland. Infolge des Krieges wurden die Lieferungen eingestellt und ELZETT organisierte in Kooperation mit der Maschinenfabrik von Salgótarján eine heimische Schlüsselfabrikation. ELZETT wurde am 1. Januar 1945 befreit. Die Fabrik erlitt keine bedeuten­den Kriegsschäden. Sie wurde im Jahre 1948 verstaatlicht. Nach der Verstaat­lichung wurde das technische Außhandelsunternehmen Ferunion gegründet, das sich mit dem Vertrieb der Fabriksprodukte ins Ausland beschäftigt. 459

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